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Virtual Reality drängt ins Sportfernsehen

Sportfans sollen bald Spiele überall so schauen können, als seien sie direkt vor Ort. Erste Testläufe gibt es bereits. Doch einige Hindernisse bleiben noch.

Für viele Fans ist es immer noch ein großer Unterschied, ob sie ein Spiel von der heimischen Couch aus beobachten oder ob sie selbst direkt im Stadion sind. Die Betonung liegt auf noch: Denn immer mehr Unternehmen bemühen sich darum, eine Alternative zu schaffen.

Mithilfe von Virtual-Reality-Brillen soll es für Fans demnächst möglich sein, ihre Helden auf dem Platz live erleben zu können .

Diese Brillen sind immer noch nicht wirklich weit verbreitet, aber Marktforscher gehen davon aus, dass sich das in naher Zukunft ändern wird. Die International Data Corporation erwartet, dass die Verkäufe in diesem Jahr 54,1 Prozent höher liegen werden als noch 2018. Bis 2023 sollen über 68 Millionen der Brillen Käufer finden, dieses Jahr werden es voraussichtlich 8,9 Millionen sein.

Sowohl Technologie- als auch Sportunternehmen wollen diesen Boom nutzen. Die NFL, die größte American-Football-Liga der Welt und schon heute die umsatzstärkste Sportserie, testete bereits 2018 beim Super Bowl eine „VR Experience“. Dazu arbeitete die NFL mit dem Telekommunikationskonzern Verizon zusammen. Einige Mitarbeiter von Verizon zeichneten das Spiel speziell für VR-Brillen auf, übertragen wurde aus einer Luxusloge im Stadium. In Zusammenarbeit mit dem Brillenhersteller Oculus will die NFL in Zukunft mehr Spiele für mehr Menschen per VR erlebbar machen.

Die Teams nutzen ebenfalls VR

Hoch aktiv ist auch der Chiphersteller Intel. 2016 kaufte der die VR-Firma Voke und gründete eine auf Sport fokussierte Tochter. Die arbeitet unter anderem mit dem Fernsehsender TNT zusammen, um Spiele der amerikanischen Basketballliga NBA speziell für Virtual Reality aufzubereiten. Anfang dieses Jahres schloss Intel eine Vereinbarung mit drei Klubs der Premier League ab, der höchsten britischen Fußball-Liga. Auch deren Spiele sollen Fans in Zukunft so genießen können, als seien sie direkt vor Ort.

Auch die Teams selber sind angetan von der Technologie. Sie nutzen VR mittlerweile zum Scouting von Gegnern und Talenten. Und auch für die Spieler könnten sich positive Effekte aus dem Einsatz von Virtual Reality ergeben. Das Start-Up SyncThink entwickelt zum Beispiel einen Helm, der innerhalb von 60 Sekunden erkennen soll, ob der Träger eine Gehirnerschütterung hat. Dazu analysiert er lediglich die Augenbewegungen.

Vor der Tür steht die Revolution aber noch nicht. Um ein Spiel in einem für die VR-Brillen passenden Format zu übertragen, ist eine stabile und leistungsstarke Internetverbindung erforderlich. Verizon nutzte die Super-Bowl-Übertragung unter anderem auch dafür, sein 5G-Netz zu testen.
Deutlich verbreiteter sind weniger ambitionierte Varianten. Der Sportsender ESPN bietet seinen VR-Zuschauern bereits heute die Möglichkeit, während des Spiels Live-Statistiken über die eigentliche Übertragung zu legen.