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Innovation Labs: Deutsche Bank setzt auf Startups als Ideengeber

Die Zwillingstürme der Deutschen Bank in Frankfurt am Main / Quelle: Markus Bernet, CC BY-SA 2.5, Wikimedia Commons

Berlin, London und das Silicon Valley – die Standortwahl für die Innovations Labs der Deutschen Bank ist jedenfalls gelungen. Berlin und das in San Francisco gelegene Silicon Valley stehen, wie sonst kaum ein anderer Ort, für eine florierende Startup-Kultur. Gründer aus aller Welt zieht es hierher. London ist noch immer der wichtigste Finanzplatz der Welt und für das größte deutsche Kreditinstitut bereits bekanntes Terrain.

Als Teil der Digitalisierungsstrategie, die der Vorstand dem Geldinstitut verordnet hat, zielen die „Deutsche Bank Labs“ auf das Potenzial innovativer Gründer. Zusammen mit den Technologiepartnern Microsoft (Berlin), HCL (London) und IBM (Silicon Valley) will die Deutsche Bank jährlich über 500 Startup-Ideen bewerten und unterstützen. Durch die Nähe zu den Startups soll die eigene Innovationskraft gestärkt werden – keine ganz neue, aber eine derzeit im Trend liegende Strategie.

Der Trend geht zu Startup-Garage, Future Lab und Innovation Center

Im April verkündete zum Beispiel BMW die Eröffnung einer Startup-Garage, mit derselben Idee: Von der Kreativität, Flexibilität und der Innovationslust der Jungunternehmer zu profitieren. Vergleichbare Projekte gibt es seit Jahren in Form von sogenannten „T-Labs“ bei der Telekom, als „Future Lab“ bei der Commerzbank oder als Innovation Center bei der schweizerischen UBS. Oft wird nicht nur auf die Zusammenarbeit mit Gründern, sondern ebenso auf Forschungsinstitute und Wissenschaft gesetzt.

„Die Innovation Labs bilden eine Brücke zwischen Start-ups und den verschiedenen Geschäfts-bereichen der Bank und ermöglichen damit den Einsatz innovativer Technologien, um unsere Dienstleistungen für Kunden und interne Prozesse zu optimieren“, erklärt Henry Ritchotte, Chief Operating Officer und Chief Digital Officer der Deutschen Bank die Idee. Und weiter: „Technologie verändert das Bankgeschäft grundlegend, und Innovation zählt zu den Kernwerten der Deutschen Bank.

„Banken sind Innovationswüsten.“

Dass die Deutsche Bank tatsächlich innovativ sein kann und ihre Kernwerte ernst nimmt, muss sie erst noch beweisen. Der FDP-Politiker Frank Schäffler kommentiert zum Beispiel in seiner Kolumne: „Banken sind Innovationswüsten. Seit der Erfindung des Sparschweines und des Geldautomaten gibt es wohl keine nennenswerten Neuerungen bei Sparkassen, Volksbanken und Privatbanken. Das mag vielleicht ein wenig hart klingen, aber es ist leider so.“

Der ehemalige Bundestagsabgeordnete Schäffler hat dabei natürlich die eigene Agenda im Hinterkopf; Schuld sei die Überregulierung des Bankensektors. Aber bei allem parteipolitischen Kalkül hat er in diesem Punkt doch Recht: Echte Innovation kam zuletzt vor allem von außerhalb des Bankenwesens. Amazon, Google und andere haben längst ihre eigenen Bezahlfunktionen entwickelt und mit der virtuellen Währung Bitcoin ist sogar ein neues Zahlungsmittel in Umlauf gekommen.

Für die Deutsche Bank wird es also höchste Zeit etwas in Sachen Innovation zu tun – die Innovation Labs sind ein erster Schritt. Freuen dürfen sich vor allem die Gründer und Startups aus der Finanzbranche, denn die haben wieder eine Plattform mehr, auf der sie sich und ihre Ideen präsentieren können.

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