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Gute und schlechte Innovation: Uni Siegen prüft Innovation aus ethischer Sicht

Prof. Dr. Dr. Björn Niehaves (l.), Leiter und Gründer des CRID, und Prof. Dr. Carsten Hefeker, Direktor des FoKoS. / Quelle: Uni Siegen

Was an technischen Innovationen in der Zukunft erdacht, geplant und gebaut wird, trägt oft den Zusatz „Smart“. Smart Home, Smart Traffic, Smart Solutions – aber welche Schattenseiten bringt eine so clevere Technologie eigentlich mit sich? Ist das selbststeuernde Auto nicht auch eine Entmündigung des Fahrers? Und wenn der Kühlschrank die Milch eigenständig nachbestellt, wo bleibt da die Selbstbestimmung? Innovationen aus ethischer Perspektive zu beleuchten, hat sich das neue Kompetenzzentrum CRID (Center for Responsible Innovation & Design) zur Aufgabe gemacht.

„Das Leitmotiv der Universität Siegen lautet ‚Zukunft menschlich gestalten‘. Wir möchten Antworten geben auf globale Herausforderungen unter der Berücksichtigung ethischer und gesellschaftlicher Aspekte in der Forschung.Diese Perspektive soll das CRID befördern“, erklärt Carsten Hefeker, Direktor am Forschungskolleg Siegen (FoKoS). Innovationen sollten im Idealfall gleich bei ihrer Gestaltung hinsichtlich ethischer Belange geprüft werden, so der Anspruch des CRID.

Was passiert mit meinen Daten?

„Gerade im Rahmen der Digitalisierung sind viele Fragen entstanden. Was passiert mit meinen Daten, wie steht es um meine Privatsphäre, kann ich noch selbständig Entscheidungen treffen? Diese Fragen müssen wir am Anfang eines Entwicklungsprozesses stellen und beantworten“, sagt Björn Niehaves, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik sowie Leiter und Gründer des CRID. Negative Auswirkungen von Forschung und Innovationen könnten so vorgebeugt werden.

Bei der Gründungsveranstaltung mit Fachvorträgen und einer offenen Paneldiskussion konnten sich die Teilnehmer einen Einblick in die Ziele und die Projekte des CRID verschaffen. So geht es im Forschungsprojekt „INEMAS“ um die Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen der nächsten Generation. Intelligente Systeme können Emotionen des Fahrers analysieren, seinen Zustand bewerten und daraus Handlungen ableiten.

Ist der Fahrer nach der Arbeit stark gestresst und unkonzentriert, erkennt das System die Situation und bietet passende Unterstützung. Was aber, wenn solch sensible Daten über den Fahrer nach einem Unfall an die Versicherung des Wagens weitergeleitet werden könnten? Während das technologische Potenzial von Innovationen täglich weiter wächst, sind es gerade rechtliche und ethische Fragen die oft auf der Strecke bleiben. Das  CRID in Siegen versucht diesen Fragen nachzugehen. 

Die Vorträge der Veranstaltung finden sich in der Mediengalerie.