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Zukunft zum Anfassen

Heute schon sehen und erleben, was morgen möglich ist mit Augmented und Virtual Reality-Anwendungen (Foto: Ludmilla Parsyak/Fraunhofer IAO).

Digitalisierung und Industrie 4.0 werden die Arbeitswelt in Zukunft stark beeinflussen. Technische Innovation, künstliche Intelligenz oder optimierte Prozesse können Unternehmen wirtschaftlich nach vorn bringen. Entscheidend ist aber, dass die Betriebe die neuen Möglichkeiten zu nutzen wissen.

Von der Industriearbeit der Zukunft können sich Unternehmer, Mitarbeiter oder Forscher ab sofort in Stuttgart ein Bild machen. Dort ist auf dem Campus des Fraunhofer-Instituts ist ein Innovationslabor – das Future Work Lab –  entstanden. Neben dem Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation und dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung waren auch das Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT) und Institut für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb IFF der Universität Stuttgart an der Entwicklung beteiligt.

In drei Bereiche unterteilt

Das Future Work Lab ist in drei Bereiche unterteilt: Demonstrationszentrum, Lernwelt und Ideenzentrum. Im Demonstrationszentrum zeigen drei Parcours zur Arbeitswelt der Zukunft, welche Technologien und Anwendungen schon heute möglich sind. Künftige Szenarien wie ein Exoskelett für Hebetätigkeiten und Überkopfarbeiten zeigen wie das Zusammenspiel von Mensch und Technik aussehen kann. Einen komplett kabellosen Arbeitsplatz, eine App für die Schichtplanung sowie Einsatzbeispiele für die Augmented-Reality-Brillen finden sich ebenfalls hier. Damit wollen die Initiatoren die gesamte Bandbreite der Industriearbeit der Zukunft darstellen.

Doch Technik allein bringt noch keinen Fortschritt. Die Mitarbeiter in den Betrieben müssen sie richtig nutzen und anwenden können. Im Kompetenzentwicklungs- und Beratungszentrum mit der Lernwelt „Fit für die Arbeit der Zukunft“ soll dem in Seminaren, Workshops und Weiterbildungen Rechnung getragen werden. Experten des Zentrums entwickeln gemeinsam mit Unternehmen individuelle Schulungskonzepte für die Industrie 4.0.

Schneller Übergang von Theorie zu Praxis

Um kreative Lösungen geht es im Ideenzentrum für Arbeitsforschung „Work in Progress“. Es soll als Plattform für den wissenschaftlichen Dialog und die weitere Forschung rund um die Industriearbeit der Zukunft dienen. Durch die Nähe zum Demonstrationszentrum erhoffen sich die Initiatoren des Future Work Lab einen schnellen Übergang von der Idee zur Praxis.

„Deutschland hat die bisherigen Industrialisierungswellen zum Wohle aller genutzt. Ich bin zuversichtlich, dass uns dies auch mit der Digitalisierung gelingt“, sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka, deren Ministerium das Projekt fördert, bei der Eröffnungsveranstaltung. „Wir wollen den Wandel hin zu Industrie 4.0 gestalten, mit neuen Ideen und nach unseren Vorstellungen von guter Arbeit. Das Future Work Lab ist dafür ein idealer Ort.“

Durch die Industrie 4.0 wachse die physische und die digitale Welt immer weiter zusammen, sagte Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. Neue Wertschöpfungsketten und Arbeitswelten entstünden – mit einer Vielzahl an Chancen für Unternehmen und deren Mitarbeiter. Neugebauer: „Im Future Work Lab zeigen wir gemeinsam mit der Universität Stuttgart, wie die Industriearbeit der Zukunft aussehen kann, was dies für den Menschen bedeutet und wie neue Technologien in der Praxis umgesetzt werden können.“