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Wellenkraftwerke sind im Kommen

Mit Testanlagen vor Hawaii und Griechenland wollen Unternehmen die Technik weiter verbessern, die Energie von Wogen und Wellen zu nutzen.

Solar- und Windenergie sind zunehmend feste Bestandteile der Energieversorgung vieler entwickelter Staaten. Mittlerweile sind diese Energiequellen mancherorts günstiger als zum Beispiel Kohle. Doch nach wie vor bleibt ein Problem: Die Sonne scheint nicht den ganzen Tag, der Wind weht nicht permanent.

Mehrere Unternehmen wollen deshalb diese klassischen Erzeuger Erneuerbarer Energien durch weitere Techniken ergänzen. Ein Ansatz sind Wellenkraftwerke – von denen es bisher nur wenige bis zum kommerziellen Einsatz geschafft haben. Die irische Firma Ocean Energy will das nun ändern und bald ein erstes Testkraftwerk vor Hawaii in Betrieb nehmen. Firmenchef John McCarthy glaubt, dass die Technologie langfristig bis zu zehn Prozent des weltweiten Energiebedarfs abdecken könnte.

In Wellenkraftwerken drückt das Wasser Luft in eine Turbine, welche diese Bewegung in Elektrizität umwandelt. In vielen Küstenregionen nimmt die Wellenbewegung gerade im Herbst und Winter zu, in einer Zeit also, in der Sonnenstunden weniger werden. Außerdem ist gerade der Ozean selten komplett ruhig, ein wenig Wellenbewegung ist immer – selbst bei wenig Wind. Dadurch ist Wellenenergie zuverlässiger als etwa Solarenergie.

Besonders für abgelegene Inseln sind Wellenkraftwerke eine vielversprechende Entwicklung. Diese sind bisher meist auf teure Lieferungen meist fossiler Energieträger angewiesen, da ihnen der Platz für große Kraftwerke oder Windparks fehlt.

Lange Jahre war Wellenenergie ein Randphänomen. Grund dafür waren die hohen Fixkosten. Die Materialien für die Kraftwerke müssen wasserfest sein, Testläufe auf dem Wasser sind deutlich aufwändiger als zu Land – allein der Betrieb von Wartungsbooten frisst einiges an Geld. Neben Ocean Energy wollen aber auch andere Firmen wie Oscilla Power und Columbia Power in den nächsten Monaten Testanlagen vor Hawaii aufbauen. Sind diese erfolgreich, könnte die Entwicklung schnell an Fahrt aufnehmen. Oscilla etwa hat bereits Pläne für den Verkauf eines kleinen Systems in der Schublade, erste Käufer soll es auch schon geben.

Auch in Europa gibt es Projekte. Eine deutsch-griechische Kooperation ist momentan im Hafen von Heraklion auf Kreta aktiv. Die Firma Sinn-Power hat dort mehrere kleine Generatoren zu Wasser gelassen statt eines großen Geräts wie die Konkurrenz auf Hawaii. Unterstützt wird das Projekt unter anderem vom Bundeswirtschaftsministerium und der Technischen Universität München sowie den örtlichen Universitäten auf Kreta.