Die Kultur von Unternehmen, die nach einem hohen Maß an Innovationskraft streben, unterscheidet sich deutlich von der in Betrieben, die sich mit weniger Innovationen zufrieden geben. In meinen Forschungsarbeiten konnte ich zeigen, dass es genau wie bei Menschen auch bei Unternehmen verschiedene Typen gibt – die einen sind vorsichtiger und zaghaft, die anderen mutig und draufgängerisch. Der Innovationstyp eines Unternehmens entscheidet maßgeblich darüber, zu welchen Innovationen es fähig ist. Die nachfolgenden vier Beschreibungen helfen Ihnen, sich und Ihr Unternehmen einzuordnen.
Innovationstyp 1: Operative Innovatoren
In Ihrem Unternehmen wird viel über Innovation gesprochen – gemeint ist damit vor allem die Verbesserung operativer Abläufe und Prozesse. Sie sind weitgehend auf das Tagesgeschäft ausgerichtet, kreative Ideen werden nur insoweit akzeptiert, wie sie der Verbesserung des Bestehenden dienen.
Dieser Innovationstyp verfolgt keine ambitionierten visionären Ziele, sondern ist primär auf Effizienz ausgerichtet. Unternehmen mit einer solchen Innovationskultur sind häufig sehr erfolgreich darin, ihr derzeitiges Geschäftsmodell zu sichern. Die Kehrseite dieser auf Effizienz ausgerichteten Unternehmen tritt erst zutage, wenn Innovationen vorangetrieben werden sollen. Operative Innovatoren tun sich häufig schon mit der Umsetzung geringer Innovationsgrade – wie beispielsweise der Entwicklung neuer Produkte – sehr schwer. Weitreichende Innovationen, die den Markt oder sogar ganze Branchen verändern, kommen nur in äußersten Ausnahmesituationen von diesem Innovationstyp.
Innovationstyp 2: Innovative Optimierer
Sie hören auf Ihre Kunden, entwickeln Ihre Produkte und Angebote beständig weiter, ab und zu überraschen Sie die Märkte mit neuen Dingen. Innovation wird bei Ihnen primär über Prozesse vorangetrieben. Ihr Innovationsmanagement hat die Aufgabe, den Erfolg der Innovationsprojekte durch festgeschriebene Kennzahlen zu kontrollieren. Sie sind fast schon ein Routine-Innovator.
Dieser Innovationstyp ist vor allem auf die Adaption des Bestehenden ausgerichtet: neue Produktmerkmale, die Erweiterung von Produktlinien, die Erfüllung neuer konkreter Kundenanforderungen. Innovative Optimierer verfügen häufig über ein breites Angebotsportfolio, das aus vielen Varianten eines Ursprungsprodukts beziehungsweise einer ursprünglichen Kernkompetenz besteht. Durch die beständige Optimierung haben diese Unternehmen häufig eine sehr hohe Qualität und eine entsprechende Marktposition erreicht.
Die Kehrseite: die Philosophie des innovativen Optimierens ist häufig so sehr im Unternehmen verankert, dass kaum oder nur sehr wenig nach Alternativen zum Bestehenden gesucht wird. Die Herausforderungen für innovative Optimierer bestehen einerseits in der Steigerung der Innovationseffizienz und damit – Geschwindigkeit, anderseits im Management höherer Innovationsgrade. Darauf ist die Kultur häufig nicht ausgerichtet.
Die Eigenschaften strategischer und proaktiver Innovatoren lesen Sie im zweiten Teil des Beitrags.