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Preisträger: Was macht eigentlich.. Zeiss?

Preiswürdige Innovation Intrabeam von Carl Zeiss Meditec / Quelle: Carl Zeiss

Medizinische Innovationen haben oft eine besondere Tragweite. Neue Medikamente und Behandlungsmethoden können betroffenen Menschen unmittelbar helfen. Auch das Unternehmen Carl Zeiss Meditec aus Jena arbeitet daran, Patienten das Leben leichter zu machen.

Die Jury des Deutschen Innovationspreises 2011 überzeugte das mittelständische Unternehmen mit einem Verfahren, dass Brustkrebspatientinnen eine 6-wöchige Strahlentherapie erspart und durch eine einzige Kurzbestrahlung noch während der Operation ersetzt. Wir haben nachgefragt was sich seitdem im Unternehmen getan hat. Viel Vergnügen bei der Lektüre!

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Statement der Carl Zeiss Meditec

Das Unternehmen und seine Produkte

Die Medizintechnik-Aktivitäten von ZEISS sind unter dem Schirm des Unternehmens Carl Zeiss Meditec AG gebündelt. In der Medizintechnik hat es sich ZEISS zum Ziel gesetzt, zum medizinischen Fortschritt beizutragen und Ärzten auf der ganzen Welt dabei zu helfen, die Lebensqualität ihrer Patienten zu verbessern.

Mit einem besonderen Augenmerk auf der Ophthalmologie [Augenheilkunde, Anm. d. Red.], der ophthalmologischen Chirurgie und auf Visualisierungssystemen im Bereich der Mikrochirurgie unterstützt das Unternehmen Ärzte und Klinikpersonal dabei, neue Therapiestandards zu setzen. Dabei kommt bewährte Medizintechnik zum Einsatz, die durch eine breite Anwendungskompetenz und modernste Innovationen ergänzt wird.

ZEISS bietet auch Visualisierungslösungen für die Zahnmedizin und Gynäkologie. Das Produktangebot des Unternehmens wird durch Zukunftstechnologien wie die intraoperativen Strahlentherapie ergänzt.

Eine preiswürdige Innovation

Mit dem mobilen Bestrahlungsgerät INTRABEAM hat ZEISS den Innovationspreis 2011 in der Kategorie Mittelständisches Unternehmen gewonnen. Es wird zur Strahlentherapie im Rahmen der Krebsbehandlung eingesetzt. INTRABEAM verwendet niederenergetische Röntgenstrahlung und bringt die Strahlung hochdosiert unmittelbar in den Tumor oder an das Tumorbett heran.

Bei der Behandlung von Brustkrebs zum Beispiel kann noch während der brusterhaltenden Operation bestrahlt werden – das Resultat ist eine gezielte lokale und gleichzeitig hochwirksame Behandlung. Damit verkürzt sich die mehrwöchige Nachbestrahlung für Patientinnen mit kleinem Mammakarzinom oder erspart sie ihnen sogar ganz.

In langjährigen internationalen Studien, die unter anderem in dem hochrangigen Fachjournal The Lancet veröffentlicht wurden, hat sich das Verfahren den bisher angewandten Methoden als ebenbürtig erwiesen, was den Therapieerfolg angeht. Die Studien bestätigen gleichzeitig, dass das Verfahren mit sehr viel geringeren Belastungen für die Patientinnen einhergeht und gesundes Gewebe vor Strahlungsschäden schützt.

Eine überzeugende Behandlung

Mittlerweile bieten mehr als 60 Brustkrebszentren in Deutschland die intraoperative Strahlentherapie ihren Patientinnen an. In Deutschland wurden bereits mehr als 10.000 Frauen mit der IORT behandelt. Immer mehr Ärzte sind von den Ergebnissen der intraoperativen Strahlentherapie überzeugt.

Ein Anwender drückt es so aus: "Die Patientinnen profitieren in ihrer Lebensqualität von der Einmalbestrahlung. Durch die verkürzte und gezielte Bestrahlung treten weniger Schmerzen auf und auch das kosmetische Ergebnis ist besser." Inzwischen setzen weltweit mehr als 200 Kliniken das Gerät ein.

Gewinn des Innovationspreises und Weiterentwicklung des Unternehmens

Insgesamt ist die Medizintechnikbranche Innovationen gegenüber sehr aufgeschlossen. Man muss aber selbst bei Neuerungen, die einen unmittelbaren Nutzen für die Patienten haben, bedenken, dass sie in einem sehr komplexen Gesundheitssystem auch umsetzbar sein müssen. Hier können Preise wie der Innovationspreis helfen, neuen Ansätzen Türen zu öffnen.

ZEISS hat die intraoperative Strahlentherapie inzwischen weiter entwickelt, so dass sie nun auch bei der Behandlung anderer Krebserkrankungen eingesetzt werden kann, zum Beispiel bei Wirbelsäulenmetastasen, Magen-Darm-Tumoren, Geschwüren im Mund-Rachenraum oder bestimmten Hautkrebsformen.