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Technikaffine Mittelständler sind erfolgreicher

Quelle: Erwin Halder KG

Bei dem Wort Technologieführer denkt wohl kaum ein Leser an die Firma Erwin Halder KG aus Anstetten-Bronnen bei Ulm. Zu Unrecht, zeigt jetzt eine Studie der Boston Consulting Group (BCG). Das Unternehmen aus Oberschwaben ist durch seine hohe Technikaffinität und den Einsatz innovativer IT-Lösungen „der Zeit voraus“, so der Titel der Studie.

Die von Microsoft beauftragte Untersuchung kommt zu einigen beeindruckenden Ergebnissen: Würden mehr Unternehmen in Deutschland auf zukunftsweisende Technologien setzen, ließen sich so 670.000 neue Stellen schaffen. Und damit nicht genug – Mehr als 100 Milliarden Euro mehr Umsatz könne ebenfalls generiert werden.

Kleine und Mittelständische Unternehmen, die sogenannten KMUs, bilden ohnehin bereits das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Das hören wir nicht nur in den Sonntagsreden der Politiker hierzulande; laut BCG-Studie gehen ganze 54 Prozent der Wirtschaftskraft und 63 Prozent der Jobs auf das Konto der Klein- und Mittelständler.

„Dadurch bieten sich große Chancen für KMUs und politische Entscheidungsträger weltweit. Ein Zuwachs an Technologieführern könnte die Wirtschaft zusätzlich ankurbeln und die Innovationskraft der Länder stärken“, sagt Michael Rüßmann, Partner und Leiter der BCG-Praxisgruppe Technology. Das bestätigt auch Christian Illek, Geschäftsführer von Microsoft Deutschland: „Die Studie zeigt deutlich: Wir brauchen mehr Technologieführer in Deutschland.“

Also mehr Unternehmen wie den Bauteilehersteller Halder mit seinen 200 Mitarbeitern und Standorten in den USA, Südkorea und Japan. Schon seit 1997 ist das Unternehmen im Internet unter www.halder.de zu erreichen. Was aus heutiger Sicht unspektakulär klingt, war damals fortschrittlich. Der meistgenutzte Browser hieß damals noch Netscape, ein Modem mit 56 Kilobit pro Sekunde galt als extrem schnell und die Adresse google.com existierte noch nicht.

Dass ein Unternehmen aus der oberschwäbischen Provinz  – die Gemeinde zählt 4000 Einwohner – vor über 15 Jahren eine Internetpräsenz startet ist daher beinahe schon revolutionär. Und heute wie damals gilt: Unternehmer die auf moderne Technologien setzen sind erfolgreicher. Eine Internetseite zu besitzen gehört jedoch mittlerweile zum Standard-Repertoire.

Andere IT-Lösungen hingegen haben laut der Studie enormes Potenzial. „KMUs können dank Cloud-Services auf Technologien und Anwendungen zugreifen, die zuvor aufgrund hoher Kosten nur großen Konzernen vorbehalten waren – sie haben damit die Chance ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen“, so Jean-Philippe Courtois, Präsident Microsoft International.“

In Deutschland ist die Nutzung dieser Dienste jedoch noch ausbaufähig. Christian Illek meint: „Deutschland hinkt bei der Cloud-Nutzung um 18 bis 24 Monate hinterher.“ Gefragt ist aber auch die Politik. Laut Illek ist die Liste der Aufgaben lang: Breitbandausbau, Aus- und Weiterbildung von Fachkräften, ein innovationsfreundliches Gründerklima.

Ganz oben auf der Liste steht allerdings die IT-Sicherheit, sagt Illek: „Vor allem muss die Politik aber gemeinsam mit der IT-Wirtschaft das verlorengegangene Vertrauen in Datenschutz und die Sicherheit von IT-Technologien zurückgewinnen“

Dass die Studie IT-Lösungen wie Cloud-Services, Datenverwaltungssoftware und Sicherheitsprogramme als innovative Rezepte zur Technologieführerschaft preist, liegt möglicherweise auch am Auftraggeber. Schließlich vertreibt der Software-Gigant Microsoft solche Produkte.