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Studie: Mittelstand entgeht bis 2020 Umsatzpotenzial von 46 Milliarden pro Jahr

Studie "Mittelstand = mittelwichtig?" aus "Deutschland 2064 – Die Welt unserer Kinder" / Quelle: A.T. Kearney

Dem deutschen Mittelstand könnte bis 2020 ein Umsatzpotenzial von jährlich 46 Milliarden Euro entgehen, so das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung der Unternehmensberatung A.T. Kearney. Aus eigener Kraft wären für Mittelständler demnach gut neun Milliarden Euro drin. „Das restliche Umsatzpotenzial von 35 Milliarden Euro erfordert, dass Mitarbeiter, Gesellschaft und Staat an einem Strang ziehen und mehr Zukunft wagen.“

„Der Mittelstand ist Herz und Motor der deutschen Wirtschaft. Er hat großes Potenzial auch in Zukunft die starke Mitte zu bilden, wenn alle Beteiligten Mut zur Veränderung zeigen und der Staat Bürokratie abbaut“, sagt Martin Sonnenschein, Managing Partner Central Europe bei A.T. Kearney. „Aktuell sind nur 14 Prozent der Top 50 des Mittelstandes in Zukunftsbranchen tätig. Nur 6 Prozent von diesen Unternehmen sind in den letzten 50 Jahren gegründet worden. Das muss sich ändern.“

Mittelstand=mittelwichtig?

Im Rahmen der Zukunftsstudie „Deutschland 2064 – Die Welt unserer Kinder“ veröffentlichte A.T. Kearney zuletzt auch die Publikation „Mittelstand=mittelwichtig?“, die dem Mittelstand vor allem Mutlosigkeit bei Veränderungen vorwirft. Demnach hält nur jeder vierte Mittelständler Investitionen in Wachstum grundsätzlich für notwendig.

Gleichzeitig fehle es an einer starken Gründerkultur. Gut jeder dritte Studierende würde am liebsten im öffentlichen Dienst arbeiten. 72 Prozent der jungen Deutschen wollen kein Unternehmer werden. 40 Prozent der Deutschen halten ihr Land für unternehmerunfreundlich. Zwei Drittel der Deutschen misstrauen Innovationen.

Kein Nährboden für Innovationsfähigkeit

„Dieses gesellschaftliche Klima schafft keinen gesunden Nährboden für Unternehmertum und Innovationsfähigkeit“, so Mittelstandsexperte Götz Klink, Partner bei A.T. Kearney und Mittelstandsexperte. Es brauche zudem stärkere Netzwerke „Aber die Vernetzung zwischen mittelständischen Unternehmen innerhalb einer Branche oder mit spezialisierten Forschungs-einrichtungen ist oft sehr regional geprägt. Hier wäre mehr auch globaler Weitblick erforderlich“, so Kling weiter.

Weitere Stellschrauben seien eine aktivierende Rolle des Staates, mehr Arbeitnehmerbeteiligung und bessere Entscheidungsprozesse. „Wir brauchen Risikobereitschaft, Trendgespür und Pioniergeist,“ sagt Sonnenschein. „Wenn alle beteiligten Akteure an diesen Schrauben drehen, sehe ich der Zukunft des Mittelstands und von Deutschland insgesamt positiv entgegen.“