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Studie: Deutscher Mittelstand braucht marktfähige Innovation

„Triebwerk des Erfolgs – der deutsche Mittelstand im Fokus“ / Quelle: GE Capital

Die Zahl der exportorientierten Mittelständler in Deutschland steigt. Acht von zehn Unternehmen erwirtschaften demnach einen wesentlichen Teil ihres Umsatzes im Ausland. Das geht aus einer Studie hervor, die die Unternehmensberatung GE Capital und das Instititut für Mittelstandsforschung in Bonn (IfM) erstellt haben. Weitere vier von zehn befragten Mittelständlern will in Zukunft Auslandsmärkte erschließen, so die Studie weiter. Doch um sich dauerhaft gegen die internationale Konkurrenz durchsetzen zu können, braucht es marktfähige Innovation.

Das ist auch der Grund, warum der deutsche Mittelstand im Schnitt neun Prozent des Jahresumsatzes in Forschung und Entwicklung steckt. Zwischen dem Eintritt in internationale Märkte und der Innovationsfähigkeit von Unternehmen besteht offenbar ein Zusammenhang. Große und zumeist exportorientierte Mittelständler schätzen sich als (sehr) innovativ (78 Prozent) ein. Zum Vergleich: Bei den kleinen Mittelständlern sind es 63 Prozent, bei den binnenmarktorientierten 65 Prozent.

Bei den Innovationstätigkeiten zeigt die Studie, dass Mittelständler zumeist aus dem eigenen Unternehmen heraus Neuerungs- und Verbesserungsprozesse vorantreiben – frei nach dem Motto: „Wir können und machen es selbst“. So konnten laut der Studie „Triebwerk des Erfolgs“ drei von vier Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren neue Produkte als Ergebnis ihrer Innovationsanstrengungen auf den Markt bringen. Eine ähnliche Anzahl verbesserte ihre Produkte deutlich.

Nach Ansicht von Friederike Welter, Präsidentin des IfM Bonn, darf jedoch der Fokus nicht allein auf die Innovationen gerichtet werden, die zu konkreten Patenten oder völlig neuen Produkten und Prozessen führen: „In sieben von zehn Unternehmen wurden neue Dienstleistungen generiert, zwei von drei führten neue Prozesse und Verfahren ein beziehungsweise haben diese weiterentwickelt.“ Als den wichtigsten Faktor im Innovationsprozess bezeichnen die Mittelständler ihre Mitarbeiter.

„Dabei gilt: Je höher die Produktivität eines Unternehmens ist, desto häufiger geht der Innovationsprozess von den Mitarbeitern ohne Führungsverantwortung aus. Aus diesem Grund betrachten die Mittelständler den zunehmenden Fachkräftemangel auch mit Sorge“, so die Präsidentin des IfM Bonn, die zugleich einen Lehrstuhl an der Universität Siegen innehat. Für die Studie sind im Zeitraum Februar bis März 2015 über 4.000 mittelständische Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 20 Mio. € und 1 Mrd. € sowie einer Mitarbeiterzahl zwischen 125 und 2.500 in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien befragt worden.