Die eigentliche Frage lautet: Lassen sich Geistesblitze im Digitalzeitalter sozusagen am Fließband produzieren und erfolgreich in marktfähige Produkte verwandeln?
Die Hightech-Strategie der Bundesregierung ist ambitioniert. Auf der Digitalen Agenda steht unter anderem auch den Wachstumsmarkt der Big-Data-Technologien zu erschließen. Um dieses Ziel zu verwirklichen, investiert der Bund bis 2018 gut 30 Millionen Euro. Gefördert werden damit Projekte, die als zukunftsweisend für die Big-Data-Branche gelten sollen. Die beteiligten Unternehmen und Organisationen bringen weitere 25 Millionen Euro auf, sodass das Programm über ein Gesamtvolumen von etwa 55 Millionen Euro verfügt.
Vergangene Woche präsentierte die Begleitforschung des Smart-Data-Technologieprogramms nun erste Erkenntnisse und Handlungsfelder aus der Arbeit der Fachgruppe „Wirtschaftliche Potenziale und gesellschaftliche Akzeptanz“.
Am 05. November fand in Berlin der Smart-Data-Dialog, eine Podiumsdiskussion des Technologieprogramms „Smart Data – Innovationen aus Daten“ statt, bei dem das Positionspapier „Smart Data Geschäftsmodelle“ vorgestellt und diskutiert wurde. Das Positionspapier wurde vor Gästen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik vorgestellt und diskutiert. Dabei ging es hauptsächlich um die Frage, wie Anreize für die Preisgabe von Daten geschaffen werden können, anders formuliert: Was sind die gewonnenen Daten eigentlich wert und wie schafft man mit diesen einen Mehrwert?
Peter Liggesmeyer, Präsident der Gesellschaft für Informatik und geschäftsführender Leiter des Fraunhofer-Instituts IESE, erklärte in seiner Rede: „Künftig werden sich vor allem jene Smart-Data-Geschäftsmodelle, -Produkte und -Services am Markt durchsetzen, die dem Kunden die Kontrolle über die Datenhoheit ermöglichen – sich also dem Prinzip der Data Usage Control verpflichten – und somit das Vertrauen zwischen Anbieter und Kunden stärken.“ Data Usage Control – auf Deutsch: Datennutzungskontrolle – ist eines der Hauptforschungsthemen am Fraunhofer IESE.
Liggesmeyer weiter: „Zum anderen müssen Innovationspotenziale von Smart Data Geschäftsmodellen, -Produkten und -Services kontinuierlich erweitert werden können. Das funktioniert aktuell vorrangig auf Basis von Abonnement-Geschäftsmodellen, bei denen Produkte wiederkehrend abgerechnet und zugestellt werden. So werden Rechenzentrumskapazitäten oder Software immer öfter im Abonnement bezogen. An diesem System orientieren sich bereits andere Branchen, die sich dabei aber eng an der Schnittstelle zur IT-Branche bewegen. Neben der Software werden heute beispielsweise auch Lebensmittel, Filme und andere Produkte im Abonnement vertrieben, wobei das Geschäftsmodell häufig über Apps, Datenbanken oder Big-Data-Analysen funktioniert.“
Mit dem Technologieprogramm „Smart Data – Innovationen aus Daten“ fördert die Bundesregierung von 2014 bis 2018 insgesamt 13 Leuchtturmprojekte, die den zukünftigen Markt von Big-Data-Technologien für die deutsche Wirtschaft erschließen sollen.