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Plötzlich ist der Bauernhof High-Tech

Landwirte setzen schon heute mehr Technik ein, als viele Verbraucher denken. Künftig könnte es noch mehr werden. Womöglich schlummert auf dem Felde ein potenzieller Millionenmarkt.

Unter Landwirtschaft stellen sich viele immer noch eine analoge Branche vor: Tiere, Ställe, Traktoren und Mähdrescher passen gut in das klassische Bild der Bauern hierzulande. Dabei ist die Industrie in der Digitalisierung weit vorne. Futtermaschinen fahren längst voll automatisch durch die Ställe und digitale Systeme überwachen die Gesundheit der Tiere bis ins kleinste Detail.

Ein innovativer Anbieter in diesem Markt ist InnoCow. Das Start-up aus Kaiserslautern hat ein smartes Tracking-System entworfen. Mit dessen Hilfe sieht der Landwirt, wie die Kuh sich bewegt, wie oft sie am Melkroboter war und wie oft sie frisst.

Auf dem Feld sind die meisten Fahrzeuge, sei es nun Auto, Traktor, Anhänger oder Mähdrescher, miteinander vernetzt. Der Bauer muss an vielen Stellen nur noch eingreifen, wenn etwas schiefläuft und kann sich ansonsten in aller Ruhe aufs Überwachens konzentrieren. Kluge Roboter wie Prospero laufen bereits heute über amerikanische Felder. Der Roboter, der aussieht wie eine übergroße Krabbe, sucht freie Stellen auf Feldern und streut dort Samen.

Gleiches Prinzip, andere Wirkung: der vollautomatische Unkrautvernichter von EcoRobotix. Mithilfe einer modernen Bilderkennung entdeckt er unerwünschte Pflanzen und kann sie gezielt ausschalten, ohne den ganzen Acker mit Chemie zu belasten. Gerade erst hat das Start-Up einen Millionenbetrag von BASF eingesammelt, schon bald wolle man international wachsen, heißt es von den Gründern.

Und auch in der Luft setzen Landwirte schon auf Hilfsmittel. Drohnen versprühen für sie Pestizide zielgenau auf den Feldern, aus der Vogelperspektive beobachten sie, welche Pflanzen sich zu verfärben beginnen und deswegen bewässert werden müssten.

Die Liste der Start-Ups, Firmen und Techniken, die die Digitalisierung der Landwirtschaft vorantreiben, ließe sich so endlos weiterführen. Kein Wunder, denn der Bereich Smart Farming boomt und die Unternehmen wittern ein gutes Geschäft. Rund 240 Milliarden US-Dollar werden künftig mit der Digitalisierung der Landwirtschaft umgesetzt, sagten die Experten von Goldman Sachs 2017 voraus.  Die größten Anteile entfallen laut Goldman Sachs auf  zielgenauen Düngereinsatz (24 Prozent) oder kluge Traktoren (18 Prozent) – Tendenz steigend.

Selbst in der Politik ist das Thema angekommen. Bereits seit 2017 besitzt das Bundeslandwirtschaftsministerium einen eigenen Digitalisierungsbeauftragten. Er hat bereits einen weitreichenden Plan entwickelt, wie die Politik die Landwirtschaft in der Digitalisierung unterstützen kann. Im neuen Bundeshaushalt ist das Thema mit rund zehn Millionen Euro ausgestattet. Die Modernisierung der Landwirtschaft geht weiter.