Erneuerbare Energien in Oberstdorf Photovoltaik / CC-BY-SA 4.0 / Wikimedia Commons
Das Wissenschaftsjahr 2015 stand ganz im Zeichen der Stadt. Große Ballungsräume sind zugleich Herausforderung, wie auch Orte für Ideen. Gesamtgesellschaftliche Zukunftsfragen werden in den Städten beantwortet, so die einhellige Meinung der Experten. Doch welche Rolle spielt der ländliche Raum?
Dieser Frage ist das Leibnitz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS) nachgegangen. Unter dem Einfluss des demographischen Wandels, des wirtschaftlichen Strukturwandels und weiten Themen wie Klimawandel und Energiewende, stehen ländliche Räume vor großen Problemen. Junge und qualifizierte Menschen ziehen lieber in die Städte, was den Alterungseffekt auf dem Land noch beschleunigt. Viele Gemeinden in strukturschwachen Regionen fühlen sich hilflos.
„Natürlich können die großen Herausforderungen, vor denen diese Räume stehen, nicht negiert werden“, sagt Gabriela Christmann, Leiterin der Forschungsabteilung Kommunikations- und Wissensdynamiken im Raum. Doch der starke Problemdruck und gewisse Freiheiten, die sich Städte nicht erlauben können, geben den Akteuren vor Ort Chance für Innovation.
Die Lösungen sind so divers wie die Akteure, die sie initiieren, und die Probleme vor Ort: In einer Gemeinde organisieren Gewerbetreibende eine Kulturwoche, welche zu einem Identitätswandel des Ortes beitragen soll. In einer anderen Gemeinde schließen sich Bauern und Bürger zusammen und gründen ein Bioenergiedorf. In einer dritten bietet ein Sozialunternehmen ein offenes Labor an, in dem jedermann Technologien nutzen kann, zu denen sonst nur ein erschwerter Zugang besteht.
Die Bedingungen in den Gemeinden sind entscheidend für den Erfolg von innovativen Projekten. Sie sind der zentrale Untersuchungsgegenstand des aktuellen Leitprojekts von Christmanns Abteilung.
Der Forschungsgegenstand der Innovation ist auch über die Arbeiten zu ländlichen Räumen hinaus ein zentraler Forschungsgegenstand des IRS. In der Vergangenheit haben Wissenschaftler der Forschungsabteilung „Dynamiken von Wirtschaftsräumen“ von Oliver Ibert und aus Christmanns Abteilung intensiv zur Prozesshaftigkeit und Räumlichkeit von Innovationen sowie zu sozialen Innovationen geforscht.
Das IRS hat zu diesem Thema ein Sonderheft publiziert, das Sie an dieser Stelle lesen können.