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Mitdenkende Bürogebäude erobern den Markt

Ein neues Gebäude in Köln erkennt künftig, welche Räume gerade genutzt werden und stellt in den anderen den Strom ab. Solche smarten Büros setzen sich gerade in Deutschland durch.

Im angesagten Kölner Stadtteil Ehrenfeld entsteht derzeit wohl eines der modernsten Bürogebäude der Welt. The Ship, Das Schiff, wie die Immobilie heißt, setzt auf moderne Workspaces statt auf Einzelbüros. Doch was den 13.000 Quadratmeter großen Komplex so besonders macht, sind die eingebauten Sensoren. Sie erlauben es dem Gebäude genau zu erfassen, welche Räume wann genutzt werden. Sitzen beispielsweise abends nur noch wenige Mitarbeiter über mehrere Etagen verteilt vor ihren Schreibtischen, empfiehlt die Gebäudetechnik ihnen, sich doch zusammenzusetzen. Dann kann es in den übrigen Etagen schon einmal Strom sparen. Wird ein Raum überhaupt nicht genutzt, teil das Gebäude dies der Reinigungskraft für den nächsten Tag gleich mit, um ihr so Arbeit zu ersparen.

Mit Hilfe von Wärmesensoren können die Mitarbeiter auch überprüfen, wie voll gerade die Kantine ist, um eventuell erst etwas später in die Mittagspause zu gehen. Das Gebäude selbst passt zudem automatisch die Beleuchtung und die Temperatur an die Nutzer an und speichert diese Informationen. Wer die Immobilie zum ersten Mal betritt, kann sich mit Hilfe einer Smartphone-App den Weg zum gewünschten Besprechungsraum anzeigen lassen.

Bauherr des Komplexes ist der noch junge Kölner Rucksackhersteller Fond of. „Wir sind in Köln mit unserer Story gestartet und möchten dem Standort nun etwas zurückgeben“, sagt Oliver Steinki, einer der Geschäftsführer des Unternehmens.

In Berlin und Amsterdam gibt es ähnliche Konzepte

Doch The Ship, das voraussichtlich Ende 2019 fertig gebaut sein soll, ist längst nicht das einzige smarte Bürogebäude in Deutschland. Ebenfalls Endes des Jahres soll direkt neben dem Berliner Hauptbahnhof eine Immobilie mit einem ganz ähnlichen Konzept fertiggestellt werden. Entwickelt wird der cube – genauso wie das The Ship – von der Bauberatung Drees und Sommer. Der große Unterschied: Das Gebäude hat keinen festen Mieter. Dort kann sich jeder einen Raum zum arbeiten buchen. Funktionieren soll das ganze über eine App. Mit ihr lassen sich auch vorab das Klima, Zugangskontrollen oder eine Paketstation steuern.

Als Vorbild für viele solcher Bauwerke gilt das „The Edge“ in Amsterdam. Es ist nach eigenen Angaben das nachhaltigste Gebäude der Welt – und erzeugt mehr Energie als es verbraucht. Fertiggestellt wurde es bereits im Dezember 2014. So sorgt die speziell auf die Sonne ausgerichtete Glasfassade dafür, dass die Nutzer so lange wie möglich vom natürlichen Tageslicht profitieren, ohne dass die Sonneneinstrahlung die Innentemperatur beeinflusst. Die Südseite des Gebäudes ist mit hocheffizienten Solarpaneelen ausgestattet, die zugleich einen Schutz vor Erhitzung bieten und die Sonnenstrahlen dann aufnehmen, wenn sie am stärksten sind. Für Heizung und Kühlung des Gebäudes sorgen zwei Grundwasserbrunnen in 130 Metern Tiefe.

Doch die Amsterdamer wollen mehr: Bereits jetzt bauen sie an einer noch moderneren Immobilie, ihr Name: „Edge Olympic“.