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Mit Laptop und Lederhose gegen Gründermuffel

In Bayern entscheidet sich noch im Januar die Zukunft der deutschen Gründerszene. So liest es sich jedenfalls in einem Strategiepapier, aus dem der Spiegel zitiert. Existenzgründung in fünf Tagen, Ausbau der Finanzierungsmöglichkeiten und natürlich das "schnellste und intelligenteste Internet der Welt" verspricht die CSU.

Auf ihrer Fraktionsklausur, die im Januar in Wildbad Kreuth stattfindet, bemüht sich die CSU um die Start-Up-Szene. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der IT-Branche. Der neue Minister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Alexander Dobrindt, will liefern: Bis 2018 soll eine flächendeckende Breitbandversorgung garantiert sein.

Die Ankündigungen der CSU kommen nicht von ungefähr. Ein Gutachten von Unternehmensberater Herbert Henzler bescheinigt den Bayern einen Rückgang von Firmengründungen. Zwar sei das Land im deutschlandweiten Vergleich weiterhin führend, international verliere es jedoch an Bedeutung. Auch der Jahresreport der Deutschen Industrie- und Handwerkskammer (DIHK) verzeichnet sinkendes Gründungsinteresse in Deutschland.

Deutsche Existenzgründer, insbesondere in der IT-Branche, klagen regelmäßig über starke Hemmnisse: Hohe bürokratische Hürden, unzureichende Gründungsgelder und auch die schlechte Breitbandversorgung werden kritisiert. Die Absichtserklärung der CSU reagiert auf eben jene Kritik.

Dabei ist der Vorstoß der CSU zur Fünf-Tages-Gründung äußerst ambitioniert. Gründungen sollen demnach bei einem einzigen Ansprechpartner erledigt werden können, sogar eine Freistellung ähnlich dem Modell der Familienpflege scheint denkbar. Das würde Gründern tatsächlich entgegen kommen und möglicherweise die Entscheidung zur Gründung erleichtern.

Größere Skepsis herrscht allerdings bei der sogenannten "Premiumförderung Netzausbau". Denn die Finanzierung des flächendeckenden Breitbandausbaus ist alles andere als gesichert. Ohnehin liege die Verantwortung laut dem CSU-Papier vor allem bei Wirtschaft und Ländern.

Das Gutachten zur Innovationskraft Bayerns sieht vor allem Probleme bei fehlendem Risikokapital und mangelndem Unternehmergeist. Das Resümee der Expertengruppe: Unternehmen und Universitäten müssten enger zusammenarbeiten und Geldgeber für einen Wagniskapital-Gipfel gefunden werden.

Die DIHK hingegen sieht auch positive Aspekte des sinkenden Gründungsinteresses. Durch die stabile Lage am Arbeitsmarkt seien "Gründungen aus der Not" heraus rückläufig. Auch die Qualität der Gründungsanträge habe zugenommen. Insgesamt seien "weniger aber besser vorbereitete Gründer" bei den Beratungen gewesen.