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Mikrotechnologie: Mit Brille, Kissen und Rollator zur Weltmeisterschaft

Platz 1 - Intelligente Arbeitsschutzbrille

Im Alltag begegnet uns die Mikrosystemtechnik ständig und beinahe überall – oft bemerken wir sie einfach nicht. Anwendung findet die Technologie zum Beispiel mittels Beschleunigungssensoren in Autos: Airbag und ABS lassen sich so steuern. Auch Smartphones sind auf hochleistungsfähige miniaturisierte Elektronik angewiesen.

Den praktischen Nutzen von Mikrosystemtechnik im Alltag zeigen, ist auch das erklärte Ziel von iCan. Der „International Contest of Application in Nano-micro Technology“ (iCan) ist ein internationaler Erfinderwettbewerb für Studierende im Gebiet der Mikro- und Nanotechnologien – eine Art Weltmeisterschaft für Mikrosystemtechnik also.

Um sich für die internationale Bühne zu qualifizieren, müssen die Studierenden zunächst jedoch als Sieger ihrer Region gekührt werden. In Deutschland fand dieser Vorentscheid bereits Ende vergangenen Jahres während des Mikrosystemtechnik-Kongresses in Aachen statt. Drei Teams schafften es auf diese Weise zu den „Weltmeisterschaften“ – und ließen die Konkurrenz chancenlos.

Kein Platz auf dem Siegertreppchen blieb mehr frei

Gold, Silber, Bronze – drei Medaillen für die deutschen Nachwuchs-Ingenieure, ein sensationeller Erfolg. Edelmetall gab es zwar keines, dafür aber die Gewissheit als stärkste Nation aus dem Wettbewerb hervorzugehen. Die Studierenden der TU Ilmenau, FH Aachen und der TU Darmstadt räumten mit ihren Erfindungen alles ab.

Den ersten Preis holte sich das Team aus Darmstadt. Sie überzeugten die internationale Jury mit einer Arbeitsschutzbrille, die selbständig prüft, ob sie ordnungsgemäß getragen wird und kann mit Maschinen kommunizieren kann. Bei Fehlnutzung, schlägt sie Alarm. So wird Augenverletzungen wegen unsachgemäßer Nutzung vorgebeugt.

Auf Platz 2 kam das Team aus Ilmenau mit dem „Roll-E“, ein Rollator mit elektrischem Antrieb. Das erleichtert Nutzung an steilen Strecken. Der Clou: Selbst entwickelte sensitive Griffe ermöglichen eine intuitive Steuerung und kommen ohne Handbremshebel aus. Der Antrieb lässt sich bei handelsüblichen Rollatoren unkompliziert nachrüsten.

Den dritten Platz belegten die Aachener. Die Studenten entwickelten ein Rückenkissen, das die Sitzposition misst und den Rücken des Nutzers trainiert. Das Gerät besteht aus einer Auflage, die auf der Rückenlehne des Bürostuhls befestigt wird. Druck- und Kraftsensoren erfassen die bewegten Muskelpartien und geben dem Anwender Rückmeldungen bei falscher Ausübung.

Die deutschen Nachwuchs-Ingenieure setzten sich damit gegen Teams aus China, Japan, Neuseeland, Thailand, Polen, Frankreich, Holland und der Schweiz durch. „Die Mikrosystemtechnik hat ihre Praxisfähigkeit als Querschnittstechnologie erneut unter Beweis gestellt“, beglückwünschte das Bundesforschungsministerium die Sieger.

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Es besteht immer noch die Möglichkeit, an COSIMA teilzunehmen und sich damit für iCan 2015 zu qualifizieren. Betreut wird COSIMA vom Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik e. V. (VDE) mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).