Aus dem Zeltlager in den Hurrikan
6. September 2019

Mehrwert durch KI

Unternehmen könnten mehr verdienen, wenn sie mit Künstlicher Intelligenz arbeiten oder experimentieren. Das jedenfalls legt eine Studie nahe. Doch noch fehlt es An Agilität. 

Intelligente Algorithmen, die Muster in Bildern erkennen, Maschinen, die von selbst merken, wann sie kaputt gehen oder Roboter, die Arbeitsabläufe klug anpassen: Künstliche Intelligenz könnte das Arbeiten der Zukunft vollkommen auf den Kopf stellen und macht es heute in vielen Bereichen bereits. So lernen die Google-Algorithmen genauso von den Suchvorschlägen der Nutzer wie es bestimmte Hightech-Maschinen in Fabriken von Arbeitsabläufen und Daten auf der ganzen Welt tun.

Allerdings könnte Künstliche Intelligenz vielen Unternehmen noch mehr Geld einbringen, wie eine Studie von Mindtree, einem Dienstleister für Daten, Technologie und Transformation ergab. Befragt hat der Konzern 650 globale IT-Führer, die sich auf verschiedene Branchen verteilen.

Von ihnen gaben zwar 85 Prozent an, eine eigene Datenstrategie zu besitzen, 77 Prozent hatten sogar Applikationen mit Künstlicher Intelligenz installiert. Allerdings ziehen nur 31 Prozent der befragten Organisationen einen entscheidenden Mehrwert daraus.

Die Autoren der Studie schlussfolgern daher, dass viele Unternehmen zwar eine Vision realisieren würden, oftmals auch vom Trend hin zur KI-Nutzung getrieben, allerdings kaum bis gar kein Geld damit verdienen. Als Grund machen sie unter anderem aus, dass sich Unternehmen zu sehr auf das Produkt und zu wenig auf den Geschäftswert konzentrieren. So würden gerade kleine Unternehmen aus einem Problem oftmals eine KI-Lösung ableiten, ohne aber zu prüfen, ob sie auch als Geschäftsmodell taugt.

Ebenfalls auffällig: Vergleichsweise wenige Unternehmen haben überhaupt die Zeit und die Agilität, um sich großartig mit KI-Experimenten auseinanderzusetzen. Sie setzen daher oftmals auf Standardlösungen, anstatt neue Modelle zu suchen. Nur knapp ein Viertel gab an, agil genug zu sein, wobei große Unternehmen mit 39 Prozent offenbar flexibler sind als kleine Unternehmen, bei denen nur 13 Prozent entsprechend antworteten. Befragt wurden allerdings nur amerikanische und britische Unternehmen – womöglich, weil deutsche Firmen beim Thema Künstliche Intelligenz noch weiter hinterher hängen.

Das jedenfalls legt eine Studie des Verbands der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik nahe. Demnach sehen von allen Befragten gerade einmal ein Prozent Deutschland als Vorreiter beim Thema Künstliche Intelligenz und gerade einmal etwas mehr als ein Drittel erachtet die Bundesrepublik und ihre Unternehmen als gut aufgestellt.

Sowohl ein Blick nach Osten als auch nach Westen dürfte den deutschen Unternehmen gut tun. Unternehmen in Nordamerika, etwa in Kanada oder den USA, schneiden besser ab. Mehr als 38 Prozent sehen sie als Vorreiter und damit sogar ein Prozent mehr als die großen Konkurrenten in China.