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Kuka-Innovationsmanager Dominik Bösl: „Ich hätte mich nicht auf den Job beworben.“

Kuka-Manager Dominik Bösl stellt bei seinem Vortrag auf dem Innovationsforum einen Industrieroboter der nächsten Generation vor. / Quelle: Thorsten Jochim

Beim Robotik-Hersteller Kuka herrscht Aufbruchstimmung. Mit Dominik Bösl verantwortet seit 2012 ein junger Mann das Innovations- und Technologiemanagement des Konzerns, der so gar nicht in die Manager-Schublade passen will. Anfang 30, sympathisch und nach eigener Aussage lieber in T-Shirt und Jeans statt Anzug im Büro, soll der gelernte Diplom-Informatiker den börsennotierten Maschinbau-Riesen mit seinen gut 8.000 Mitarbeitern für die Zukunft fit machen. Sein Team arbeitet zum Beispiel an robotergestützten Arbeitsmodellen.

Bösls Job als Innovationsmanager ergab sich dabei eher zufällig. Dem CIO-Magazin erzählt er, dass er zunächst bei Siemens eingestiegen und dann zu Microsoft gewechselt ist. Für Microsoft sollte er in die USA gehen, der Vertrag war so gut wie unterschrieben. Doch bei einer Veranstaltung lief ihm ein Manager von Kuka über den Weg, so Bösl gegenüber CIO. 2011 begann Bösl in der Geschäftsführung der Kuka Laboratories als Leiter der Konzernstrategie, seit 2012 verantwortet er bei Kuka die Innovationsabteilung „Ich hätte mich nicht auf den Job beworben“, gibt er zu. „Das gilt meiner Erfahrung nach übrigens für die meisten Innovation Manager“, ergänzt er.

„Wie löst Ihr Eure Probleme?“

„Man erwartet von uns, dass wir in die Glaskugel gucken können“, erklärt er dem CIO-Magazin. Die Erwartungen an die Innovationsmanager seien imgrunde überall gleich: „Letztlich haben wir alle dieselben zwei Probleme. Erstens: wie setze ich die Innovation um? Zweitens: wie gehe ich mit Widerständen um?“ Hier könnten sich die Innovationsverantwortlichen aus den verschiedenen Branchen und Unternehmen helfen – wenn sie denn etwas von der typisch amerikanischen Offenheit übernähmen, so Bösl. In Deutschland sei das mit dem Austausch nicht immer so einfach.

„Ich war kürzlich auf einem Kongress“, erzählt den Kollegen von CIO. „Ich war der achte Redner und alle sieben vor mir haben genau dieselben Folien aufgelegt – die drei Stufen des Innovations-Management, der Innovations-Trichter und so weiter. Als ich dran war, habe ich meine sämtlichen Folien weggelassen und in die Runde gefragt: Wie löst Ihr Eure Probleme?“. Die Antwort waren ungläubige Blicke. Frei nach dem Motto: Probleme? Welche Probleme? Dass etwas schlecht läuft im Unternehmen gibt niemand gerne zu.

Standarisierte Ausbildung für Innovationsmanager

Kuka-Manager Bösl schlägt deshalb sogenannte „No Badge-Meetings“ vor. Firmenzugehörigkeit spielt hier keine Rolle. Es funktioniert, versichert der Bösl im CIO Magazin. „Runter mit dem Badge heißt raus mit der Sprache. Die Regeln dabei: keine Fotos, keine Presse. Solche Treffen finden denn auch im äußerst vertraulichen Rahmen statt“, heißt es dort weiter.

Solche und andere Konzepte müssten in Zukunft verstärkt zum Einsatz kommen. Eine Professionalisierung des Innovationsmanagements als Beruf stehe aus, glaubt Bösl. Auch eine standarisierte Ausbildung kann er sich vorstellen. Das Profil dieser Manager bestehe aus drei Komponenten: Technischer Sachverstand, methodisches Rüstzeug und die „letzten 10 Prozent“ wie Bösl sie nennt – der unbedingte Wille etwas zu verändern.

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Den Artikel des CIO-Magazins Sie hier.

Ein Interview mit Dominik Bösl über die Veränderungen in der Arbeitswelt durch die Robotik finden Sie hier.