Ein Auto, das die Lenkbewegungen des Fahrers registriert und jede seiner Reaktionen im Straßenverkehr wahrnimmt. Ein Auto, das lernt, um künftig selbst zu steuern. Klingt nach Science Fiction, ist aber bereits Realität. Audi hat Anfang Januar in Las Vegas sein neues Konzeptauto der Q7-Linie vorgestellt. Der Wagen ist mit tiefen neuronalen Netzen ausgestattet, anders gesagt: Er verfügt über künstliche Intelligenz (KI), die das pilotierte Fahren ermöglicht.
Mit künstlicher Intelligenz wird aktuell vielerorts experimentiert. Selbstfahrende Lastwagen, intelligente Paketdrohnen oder Softwaresysteme, die Ärzten bei Diagnosen helfen – der Fantasie sind bei den Einsatzmöglichkeiten von KI keine Grenzen gesetzt. Führende Forscher des Bereichs sind sich sicher, dass in nicht allzu ferner Zukunft intelligente Maschinen und Roboter unser Leben stark beeinflussen werden. Wie sich der technische Fortschritt und die Vernetzung von Mensch und Maschine auf die Wirtschaft auswirken könnte, hat das Accenture Institute for High Perfomance, das sich mit Managementfragen, ökonomischen Trends und den Auswirkungen von neuer oder verbesserter Technologie beschäftigt, zusammen mit der britischen Beratung Frontier Economics untersucht.
Sie kommen zu dem Ergebnis, dass das Wirtschaftswachstum in Deutschland bis 2035 durch den Einsatz künstlicher Intelligenz auf jährlich drei Prozent steigen könnte. Das würde eine Verdopplung der Rate gegenüber dem Basisszenario bedeuten, in dem auf Grundlage der heutigen Standards nur 1,4 Prozent Wachstum pro Jahr errechnet sind. Anders ausgedrückt: Die Roboterökonomie könnte in den kommenden beiden Jahrzehnten hierzulande die Wertschöpfung um fast eine Billion Euro steigern.
Neben Deutschland haben die Forscher elf weitere, führende Industrienationen unter die Lupe genommen. Die Vereinigten Staaten liegen mit einer Wachstumsrate von 4,6 Prozent (Basisszenario: 2,6 Prozent) an der Spitze bei den absoluten Zahlen. Ebenfalls gute Prognosen erhalten Finnland (+4,1 Prozent), das Vereinigte Königreich (+3,9 Prozent) und Schweden (+3,6 Prozent). Am Ende der Skala rangieren Spanien (+2,5 Prozent) und Italien (+1,8 Prozent). In Sachen Produktivitätssteigerung liegen Schweden mit 37 Prozent und Finnland mit 36 Prozent vorn, dicht gefolgt von den USA (35 Prozent) und Japan (34 Prozent). Auch in dieser Kategorie haben Italien (12 Prozent) und Spanien (11 Prozent) das Nachsehen. Deutschland rangiert mit 29 Prozent im Mittelfeld.
Die Forscher haben sich aber nicht nur mit dem Zahlenwerk beschäftigt, sondern geben auch zu Bedenken, dass sich die Gesellschaft über ethische Fragen beschäftigen muss. Wie soll die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine aussehen? Wie autonom dürfen Roboter Entscheidungen treffen und umsetzen? Des Weiteren gilt es noch herauszufinden, wie Volkswirtschaften konkret vom Einsatz dieser neuen Technologien profitieren können und, ob bestimmte Wirtschaftsbereiche und gesellschaftliche Gruppen durch den Wandel hin zur Roboterökonomie negativ betroffen sein könnten.
Arbeitnehmer stehen den technischen Neuerungen offen gegenüber wie eine weitere Accenture-Studie zeigt. In Deutschland glauben 84 Prozent der über 1000 Befragten, dass sich der Einsatz neuer Technologien positiv auf ihre Arbeit auswirken wird. Weltweit waren von den mehr als 10.000 Teilnehmern von fünf Kontinenten fast dreiviertel (74 Prozent) der Meinung, dass Technologien wie Roboter, Datenanalytik und künstliche Intelligenz ihnen dabei helfen werden, effizienter zu arbeiten.
Neue Technik ist das eine, richtig mit ihr umzugehen das andere. Deshalb gab über die Hälfte der befragten Arbeitnehmer aus Deutschland an, dass das regelmäßige Erlernen neuer Fähigkeiten für sie entscheidend ist, um mit den Veränderungen im Arbeitsalltag Schritt zu halten.
Accenture ist einer der Partner des Deutschen Innovationspreises. Dieser Beitrag ist redaktionell unabhängig entstanden.