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Innovationsranking: Mehr deutsche Universitäten in der Topliga

Deutschlands Universitäten stehen im internationalen Vergleich zusehends besser da.

Universitäten sind wichtige Ideenschmieden für Wirtschaft und Gesellschaft. Die Reuters Top 100 zeigt: Die deutschen Hochschulen schlagen sich dabei im internationalen Wettbewerb immer besser.

Bei den besten Unis der Welt denken viele an die USA, an Harvard, an Stanford oder an Großbritannien, an Oxford und Cambridge. Doch auch deutsche Universitäten sind immer öfter die Quelle wissenschaftlicher Durchbrüche Das zeigt die diesjährige „Reuters Top 100“, das jährliche Ranking der innovativsten Universitäten der Welt. Zwar dominieren die USA die Liste nach wie vor und stellen 46 der 100 aufgelisteten Universitäten. Doch Deutschland stellt mittlerweile auch neun Hochschulen – zwei mehr als im vergangenen Jahr – und liegt damit gemeinsam mit Japan auf Platz zwei. Die Nachrichtenagentur Reuters erstellt die Studie jedes Jahr in Zusammenarbeit mit dem Research-Unternehmen Clarivate Analytics.

Deutschlands Vorzeigeinstitut residiert nicht in Berlin oder München: Es ist die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die global auf dem 31. Platz liegt. Die Studienautoren heben vor allem die Entdeckung einer Neurofeedback-Therapie für Kinder hervor, die unter ADHS leiden. Weitere deutsche Institutionen auf der Liste sind unter anderem die TU München (Platz 45), die Ludwig-Maximilian-Universität München (Platz 56) und die Johannes-Guttenberg-Universität Mainz (Platz 72).

Das separate Ranking von Europas Top-Universitäten dominiert Deutschland deutlich. 23 Hochschulen haben es in die Liste geschafft. Vor allem gegenüber britischen Unis machten sie damit Plätze gut. Dort treibe die Sorge um den Brexit viele Wissenschaftler aus dem Land, so Reuters. Deutschland profitiert davon offenbar am Stärksten. „Forscher kommen in Scharen nach Deutschland“, berichtete auch die Fachzeitschrift „Nature“ im vergangenen Jahr. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft vergab 2016 Zuwendungen in Höhe von 2,9 Milliarden Euro, ein Rekord. Auch dies macht den Forschungsstandort Deutschland zunehmend attraktiv.

Doch trotz dieser Erfolge lohnt der Blick ins Ausland, etwa ins benachbarte Belgien. Das Land ist vergleichsweise klein, hat aber auch sieben Universitäten in die europäische Liste gebracht, darunter die laut Reuters innovativste Uni Europas, die Katholische Universität Leuven (global auf Platz 7). Dort entwickeln Forscher momentan unter anderem ein „Labor auf einem Chip“: Das kleine Gerät soll durch bloßes Anbringen auf der Haut blitzschnell medizinische Analysen durchführen können und zum Beispiel HIV diagnostizieren. Besonders für die Medizin in Entwicklungsländern wäre dies eine Revolution, da dort häufig “normale” Labore fehlen und medizinische Tests nicht durchgeführt werden können.

Trotz aller europäischen Erfolge bleiben die USA das Innovations-Powerhouse. Sie stellen die sechs besten Unis im Ranking, Stanford ist zum vierten Mal in Folge die Nummer eins, gefolgt vom MIT und Harvard. Stanford profitiert vor allem von seiner Nähe zum Silicon Valley. Die Universität ist Vorreiter bei der Erforschung Künstlicher Intelligenz und gilt als einer der Innovationstreiber bei der Entwicklung selbstfahrender Autos.

Basis der Reuters-Liste ist eine Analyse mehrerer Indikatoren, die die gesamte Innovationskraft einer Hochschule bewerten sollen. Dazu beziehen die Experten von Clarivate Analytics unter anderem die Zahl der angemeldeten Patente mit ein und die Häufigkeit, mit der Erkenntnisse einer Uni in wissenschaftlichen Veröffentlichungen zitiert werden.