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Innovationsindex 2014: Deutschland auf Platz 1 in Europa

Konzeptfahrzeug Volkswagen XL1 / Quelle: RudolfSimon, Wikimedia Commons, CC by 3.0

Auf die Frage nach dem innovativsten Unternehmen der Welt lautet die Antwort meist Apple oder Google. Dabei zeigt ein Blick auf die Investitionen in Forschungs- und Entwicklungsbudgets der größten Konzerne weltweit eine ganz andere Welt.

Mit einem F&E-Volumen von 13,5 Milliarden US-Dollar liegt hier der deutsche Autobauer Volkswagen deutlich an der Spitze. Überhaupt präsentiert sich die deutsche Industrie im Ländervergleich der Strategieberatung Strategy& erneut überdurchschnittlich gut.

Entgegen dem weltweiten Trend investieren Unternehmen hierzulande deutlich in Forschung und Entwicklung. Mehr als 55 Milliarden US-Dollar stellten die 45 größten deutschen Konzerne zur Verfügung, ein stabiles Wachstum von gut 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Weltweit verlangsamte sich der Anstieg in den Forschungsbudgets von 3,8 Prozent im Vorjahr auf nun 1,4 Prozent.

Deutsche Automobilbranche weiter an der Spitze

Der Spitzenreiter bei den deutschen Entwicklungsbudgets bleibt die Automobilbranche, die 2014 insgesamt 28,6 Mrd. US-Dollar und damit 52% der Gesamtausgaben deutscher Top-Unternehmen für F&E investierte.

Volkswagen alleine steht für ein knappes Viertel aller von deutschen Konzernen für F&E aufgewendeten Investitionen. Auf den Plätzen in Deutschland folgen Daimler mit 7,0 Milliarden US-Dollar , Siemens mit 5,6 Milliarden US-Dollar und BMW mit 5,5 Milliarden US-Dollar.

Die geringen Zuwächse bei den weltweiten F&E-Budgets deuten darauf hin, dass die Ausgaben für die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen effizienter eingesetzt werden. Offensichtlich haben die Unternehmen in den vergangenen Jahren ihre F&E-Portfolios und -Prozesse erfolgreich konsolidiert und daher mit weniger Einsatz gute Ergebnisse erzielen können, berichtet Strategy&.

So lag der Anteil des in F&E-Ausgaben investierten Konzernumsatzes in diesem Jahr im weltweiten Durchschnitt bei nur noch 3,5 Prozent, in Deutschland bei immerhin noch 4 Prozent. Vor zehn Jahren betrug der F&E-Anteil weltweit noch 4,2 Prozent des Umsatzes.

China auf dem Vormarsch

„Konzerne sind bei ihren F&E-Investitionen vorsichtiger und effektiver geworden. In einem verschärften globalen Wettbewerb wird jeder für die Forschung eingesetzte Dollar auf seine Wirksamkeit hin überprüft und der Innovationsprozess kontinuierlich optimiert“, sagt Dr. Klaus-Peter Gushurst, Sprecher der Geschäftsführung von Strategy&.

Chinesische Konzerne hingegen investieren laut Strategy& weiter massiv in Forschung und Entwicklung. Der F&E-Einsatz von Top-Unternehmen aus China in den Global 1000 hat sich seit 2005 von 1,2 Milliarden US-Dollar auf 30 Milliarden US-Dollar verfünfundzwanzigfacht.

Auch im vergangenen Jahr ist das F&E-Budget chinesischer Firmen um 46% gestiegen. Die Zahl der chinesischen Unternehmen in den Global 1000 ist zugleich von nur acht in 2005 auf 114 in 2014 explosionsartig angewachsen und unterstreicht laut Strategy& deutlich den Führungsanspruch chinesischer Konzerne.

Innovationskraft lässt sich nicht kaufen

Die Studie identifiziert jedoch nicht nur die F&E-Budgets internationaler Top-Unternehmen, sondern ermittelt zusätzlich in einer Umfrage unter internationalen Führungskräften die innovativsten Unternehmen weltweit.

für die befragten Manager scheint das F&E-Budget mit der Innovationskraft kaum zu korrelieren: Unter den Spitzenreitern Apple (4,5 Mrd. US-Dollar), Google (8,0 Mrd. US-Dollar) und Amazon (6,6 Mrd. US-Dollar) findet sich nur Google mit Platz neun in den Top Ten der Konzerne mit den größten F&E-Ausgaben.

Es ist also eine Frage der Perspektive. Während Konzerne wie Apple, Google oder Amazon von internationalen Führungskräften als besonders innovativ empfunden werden, sind es Unternehmen wie Volkswagen, Samsung oder Intel die tatsächlich massiv in ihre Forschungsarbeit investieren.

Related Links

  • Global 1000 Studie: https://www.strategyand.pwc.com/de/home/Presse/Pressemitteilungen/details/2014-global-innovation-1000-de
  • Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Volkswagen_XL_driver_side.JPG