Der Roboter Nao / Quelle: Aldebaran Robotics
Drei Kamerateams drängen sich dicht an dicht, Fotografen schieben sich durch die sich neugierig tummelnden Messegäste und sogar Kanzlerin Angela Merkel ist ganz entzückt: Auf der diesjährigen CeBIT war Roboy, ein Roboter der TU München, einer der ganz großen Stars. In Sachen künstlicher Intelligenz und humanoider Roboter hat die Innorobo in Lyon jedoch noch einen draufgesetzt.
Die internationale Fachmesse für Service-Robotik zeigt die neusten Innovationen aus dem Sektor. Die französische Politik hat starkes Interesse an diesem Zukunftsmarkt und fördert die Technologie mit Forschungsgeldern in Höhe von 80 Millionen Euro. Die Beteiligung des europäischen Investitionsfonds kann auch als gemeinsamer europäischer Versuch gewertet werden, den bisher in der Robotik unangefochtenen Spitzenreiter Japan einzuholen.
Dienstleistungsrobotern wird ein enormes Wachstumspotenzial zugesprochen. Mit 30 Prozent Wachstum pro Jahr könnte der Markt der Service-Robotik bis 2020, der heute auf 17 Milliarden Euro geschätzt wird, 100 Milliarden Euro erreichen. Entwickler sehen dabei vor allem dem Menschen in Gestalt und Bewegungsabläufen nachempfundene, humanoide Roboter als Alltagshelfer der Zukunft.
Viele der ausgestellten Roboter mögen noch wie Spielereien wirken. So zum Beispiel, wenn Roboy vor Scham errötet oder Nao, ein Roboter des französischen Herstellers Aldebaran, tänzelnd über das Messegelände spaziert. Viele Hersteller sind jedoch längst weiter. Das zeigen Roboter wie Romeo, der als Pflegeassistenz beim Gehen hilft oder Stürze erkennt und sofort Alarm schlägt.
Die möglichen Einsatzgebiete sind vielfältig: Der Roboter Reem C, von Pal Robotics aus Barcelona, erkennt seine Umgebung und kann so zum Beispiel Rettungsteams bei Katastrophen unterstützen. Gelände, Objekte und Personen werden zielsicher identifiziert und kartiert. Andere Bereiche sind Begleit- und Pflegeroboter, Überwachungsroboter, Roboter die im OP-Saal assistieren sowie Landwirtschafts- oder Abfallwirtschaftsroboter.
Ob und wie schnell es die intelligenten Roboter in unseren Alltag schaffen, als Küchenhelfer zum Beispiel, bleibt abzuwarten. Hält der Trend weiter an und treffen die Prognosen zu, ist zumindest mit einem erheblichen Wachstum zu rechnen. Der französische Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg ist jedenfalls überzeugt: „Service-Robotik ist ein Bereich, der das Leben von Millionen von Menschen verändern wird.“