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Industrie 4.0: „Wir haben Zugriff auf alle innovativen Technologien, um weiterhin führend zu bleiben.“

Prof.Dr.-Ing. Klaus-Dieter Thoben / Quelle: BIBA - Uni Bremen

An der Universität Bremen, genauer gesagt am BIBA-Institut, ist die vierte industrielle Revolution längst Alltag. Was 2020 oder 2030 zum Standard in den Werkshallen gehört, wird in Bremen bereits heute erprobt. Wissenschaft und Wirtschaft arbeiten hier Hand in Hand.

In wirtschaftlicher Hinsicht hat der Standort Bremen seine Stärken traditionell in den Bereichen Logistik, Automobil, Luftfahrt und Windenergie. Folgerichtig sind dies ebenso die Forschungsschwerpunkte am BIBA, dem Bremer Institut für Produktion und Logistik.

Für Klaus-Dieter Thoben, Geschäftsführer des BIBA, ist der Hype rund um das Thema Industrie 4.0 etwas positives. Im Interview mit dem Fachmagazin „RFID im Blick“, spricht er über die wichtigsten Faktoren für den Erfolg der Vision „Industrie 4.0“.

Was ist Industrie 4.0 eigentlich?

Ganz oben auf der Agenda steht laut Thoben ein Diskurs darüber, was Industrie 4.0 eigentlich ist. „Die Vorstellungen reichen von der totalen Automation und der menschenleeren Fabrik bis hin zu sehr übergeordneten, wenig greifbaren theoretischen Modellen“, so Thoben.

Eine Industrie 4.0 ganz ohne den Menschen sieht er jedoch nicht. Schon in der Vergangenheit seien im Grunde alle Versuche den Menschen in Produktion zu ersetzen fehlgeschlagen. „Der Glaube, eine Produktion ohne den Menschen aufzubauen, erwies sich als Irrglaube, als sich herausstellte, dass die dazu nötigen Technologien nicht vorhanden waren“, erklärt Thoben.

Deutschland leider nicht sehr technologiefreundlich

Und auch heute, unter veränderten Rahmenbedingungen nehme der Mensch weiterhin eine wichtige Rolle ein. In mancher Hinsicht stehe der Mensch der Entwicklung jedoch auch im Weg. „Das setzt jedoch eine umfangreiche Offenheit der Menschen gegenüber Technologien voraus und Deutschland ist im Vergleich mit anderen Ländern leider nicht das technologiefreundlichste Land.“

Ein besonders entscheidender Faktor für den Erfolg der Industrie 4.0 sei auch, dass Unternehmen ihre eigenen Prozesse zu 100 Prozent verstehen. Ziel sei es, “angemessene Prozesse zu entwickeln, in denen der Mensch die Kontrolle behält und jeder Mitarbeiter seine Fähigkeiten ideal einsetzen kann.“

Insgesamt sei Deutschland für die Entwicklung gut aufstellt so Thoben gegenüber dem Fachmagazin „RFID im Blick“. „Wir sind der Ausrüster der Welt. Wir haben einen Zugriff auf alle innovativen Technologien, die es braucht, um weiterhin führend zu bleiben.“

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Das gesamte, sehr lesenswerte Interview mit Klaus-Dieter Thoben finden sie hier. Eine Sonderausgabe „Industrie 4.0 und Logistik 4.0 aus Bremen“ herausgegeben von „RFID im Blick“ über die Arbeit am BIBA-Institut finden sie hier.