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Europäische Patentanmeldungen auf Rekordhoch – Deutschland Spitzenreiter

So viele neu angemeldete Schutzrechte wie 2018 gab es in Europa noch nie. Deutschland liegt bei den Rankings nach Ländern, Regionen und Unternehmen weit vorn.

Das Europäische Patentamt (EPA) hat seinen Jahresbericht veröffentlicht und einen deutlichen Zuwachs bei den Patentanmeldungen bekannt gegeben. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 174.317 neue Patente, ein Plus von 4,6 Prozent im Vergleich zu 2017.

Knapp die Hälfte der Anmeldungen kommen aus den 38 Mitgliedsländern der Europäischen Patentorganisation, die hinter dem EPA steht. Wichtigster europäischer Innovationstreiber bleibt Deutschland, von dessen Unternehmen 26.000 neue Patente stammten, ein Anteil von etwa 15 Prozent. Das Land mit den meisten neu angemeldeten Patenten waren aber auch 2018 die Vereinigten Staaten, insgesamt 43.612 Schutzrechte, ein Anteil von ca. 25 Prozent.

Das Ergebnis der Europäer ist dennoch positiv. „Die Zunahme der Patentanmeldungen ist eine sehr positive Botschaft für die europäische Wirtschaft“, sagte der Präsident des EPA, Antonio Campinos. „Die Zahlen belegen, dass sich Innovation in Europa auf ein konkurrenzfähiges und wirksames Patentsystem stützen kann“.

Deutschland verzeichnete ein Plus von rund 4,7 Prozent. Unter den 20 größten Anmeldeländern verbuchten lediglich Frankreich (-2,8 Prozent) und Finnland (-3,8 Prozent) Rückgänge gegenüber dem Vorjahr. Auch die nichteuropäischen Länder konnten fast alle einen Zuwachs an Patenten bejubeln, allerdings nahmen die Wachstumsraten hier ein wenig ab. So meldeten chinesische Unternehmen zwar 8,8 Prozent mehr Patente an als noch 2017 – vor allem im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie. Dies war allerdings die schwächste Zuwachsrate seit fünf Jahren.

Siemens schlägt Huawei

Auch die deutschen Bundesländer schlugen sich im regionalen Vergleich sehr gut. Gleich sechs von ihnen stehen in der Top 10 der führenden Patentregionen Europas. Bayern belegt dabei sogar den ersten Platz, es folgen unter anderem Nordrhein-Westfalen auf Platz drei und Baden-Württemberg auf dem vierten Rang. Beste nicht-deutsche Region ist Ile-de-France – die Region Paris – die allerdings einen Rückgang bei den Patentanmeldungen zu beklagen hat.

Bayern ist nicht nur das innovativste Bundesland, die Landeshauptstadt München führt auch das Patentranking deutscher Städte deutlich an. 4.364 waren es 2018, der Zweitplatzierte Stuttgart kommt auf gerade einmal 1.141.

Münchens Spitzenplatzierung hängt auch damit zusammen, dass das Unternehmen mit den meisten neuen Patenten seinen Sitz an der Isar hat: Siemens meldete im vergangenen Jahr 2.493 neue Schutzrechte an, acht mehr als der chinesische Telekommunikationskonzern Huawei auf Platz zwei. Bosch schaffte es mit 1.286 neuen Patenten ebenfalls in die Top 10.

Die meisten Neuentwicklungen gab es in der Medizintechnik (13.795), digitaler Kommunikation (11.940) und Computertechnik (11.718). In Deutschland brummte vor allem der Bereich Transport, in dem 15 Prozent mehr Patente angemeldet wurden als noch im Vorjahr. Treiber für diese Entwicklung ist vor allem die Elektromobilität, bei der es sogar 71 Prozent mehr Patente als im Vorjahr gab.