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Europa hinkt bei Elektromobilität hinterher

Europaweit wächst die Anzahl der Neuzulassungen nur langsam.

Europaweit wächst die Anzahl der Neuzulassungen von E-Autos nur langsam. Unangefochtener Sieger bleibt einer Analyse zufolge China.

Nachdem es im vergangenen Jahr spürbar aufwärts ging, hat die Dynamik des Markts für Elektro- und Hybridfahrzeuge zum Jahresauftakt in Europa überraschend deutlich nachgelassen: Die Zahl der im ersten Quartal neu zugelassenen elektrifizierten Fahrzeuge stieg in den fünf wichtigsten europäischen Märkten Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien und Italien nur um knapp 4.000 auf knapp 22.000 an. In Deutschland wurden in dieser Zeit etwas weniger als 9.000 E-Fahrzeuge neu zugelassen.

Zu diesen Ergebnissen kommt das aktuelle “E-Mobility Sales Review”, der internationale Trendbericht zur Elektromobilität der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PWC. Die Wachstumsrate, die 2017 noch bei mehr als 47 Prozent lag, ging damit auf nur noch 22 Prozent zurück. “Das erste Quartal hat die Grenzen der aktuellen Kapazität von Elektroautos gezeigt”, sagt Felix Kuhnert, Global Automotive Leader von PwC. “Wer auf eine Fortsetzung des Booms gehofft hatte, wird noch etwas Geduld brauchen.”

Allerdings dürfe der Wachstumsrückgang nicht überbewertet werden, meint Kuhnert. “Das Interesse an Elektroautos wächst deutlich schneller, als es die Neuzulassungen suggerieren.” Wesentliche Ursachen für den verhaltenen Jahresauftakt seien weit verbreitete Lieferengpässe bei existierenden Modellen sowie das Warten auf neue Angebote. Ab Sommer könnte der Markt deshalb wieder deutlich kräftiger wachsen.

In den USA verlief der Jahresauftakt für Hersteller von Elektroautos zwar etwas erfreulicher – aber auf niedrigem Niveau: Mit 14.429 neu zugelassenen Elektrofahrzeugen im Januar und Februar stieg die Wachstumsrate laut PWC-Autofacts-Trendbericht von 20,5 auf 28 Prozent.

Auf dem chinesischen Markt, den die PwC-Experten im Vorfeld der am 25. April beginnenden Beijing Motor Show besonders genau unter die Lupe genommen haben, bietet sich ein anderes Bild: Die Wachstumsrate bei den Neuzulassungen von Elektroautos lag in den ersten beiden Monaten des Jahres bei 153 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr hat sie sich damit fast verdoppelt.

Angesichts der hohen Präsenz von Elektrofahrzeugen im öffentlichen Bereich – etwa bei den städtischen Taxiflotten – und einer intensiven staatlichen Förderung sei das aber erst der Beginn einer weiteren Umstellung des Marktes, meint Kuhnert. „Der chinesische Markt hat ausreichende Produktionskapazitäten für weiteres Wachstum der E-Mobilität.”

Wie es um die E-Mobilität in Deutschland bestellt ist

In Deutschland sind derzeit etwas mehr als 50.000 Elektroautos zugelassen. Damit ist die Bundesrepublik laut dem Internetportal Statista der weltweit fünftgrößte Markt. Die Bundesregierung fördert derzeit gemeinsam mit der Industrie den Kauf von Elektro-Autos. Interessierte können dazu einen Antrag online beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) stellen. Für rein elektrische Fahrzeuge beträgt die Förderung, 4.000 Euro, für Plug-in-Hybride 3.000 Euro. Das Amt vergibt die Förderung solange, bis die Bundesmittel von 600 Millionen Euro aufgebraucht sind. Das Förderprogramm ist bis Ende 2019 angelegt.