Artur Fischer
Artur Fischer hält mehr als 1.100 Patente und Gebrauchsmuster allein in Deutschland. Damit gehört er zu den erfolgreichsten Erfindern aller Zeiten. Bekannt wurde der 94-jährige vor allem durch den Spreizdübel. 1958 revolutionierte der Dübel die Bauindustrie. Heute ist der Dübel aus keiner Wohnung mehr wegzudenken. Regale, Bilder und Schränke hängen an dem kleinen Wunderwerk deutschen Erfindergeistes.
Ein Dübel hält die Welt zusammen
Für seine herausragenden Leistungen um Innovation und Forschung, hat ihn das Europäische Patentamt (EPO) nun für den Europäischen Erfinderpreis in der Kategorie „Lebenswerk“ nominiert. Denn nicht nur der Dübel, der heute in unzähligen Varianten und einer Stückzahl von 14 Millionen täglich produziert wird, geht auf Artur Fischer zurück. "Das Erfinderleben, ist schwer, es ist streng, es verlangt einem viel ab – aber es ist, wenn man es richtig macht, ein glückliches Leben ", sagt der heute 94-Jährige , der bis ins hohe Alter an der Werkbank steht und weiter tüftelt.
Fischers erstes Patent entstand, weil eine Fotografin in der dunklen Dachgeschosswohnung nicht in der Lage war, gute Bilder seiner eben geborenen Tochter zu schießen. Also erfand der Tüftler kurzerhand das weltweit erste synchronisierte Blitzlichtgerät für Fotoapparate. Diese vom damaligen Marktführer Agfa vertriebene technische Glanzleistung brachte ihm die erste Anerkennung und vor allem wirtschaftliche Unabhängigkeit.
Gene zum Schweigen bringen
Neben dem „Patentkönig“ Artur Fischer sind zwei weitere Deutsche nominiert. In der Kategorie „Forschung“ sind es die bahnbrechenden Forschungsergebnisse des Biochemikers Thomas Tuschl, die das EPO für preisverdächtig hält. Der 47-jährige hat eine Methode entwickelt, um krankmachende Gene stillzulegen. Damit hat er die Grundlage für eine aussichtsreiche Therapie für genetische Störungen entwickelt.
"Das Entscheidende damals war, das man wusste, dass lange doppelsträngige RNA nicht im Menschen funktioniert und die Zellen einfach tötet. Wir haben durch die Aufklärung des Prozesses festgestellt, dass langer Doppelstrang in kurzer verwandelt wird", erklärt Thomas Tuschl. "Dann haben wir die kurzen Doppelstränge chemisch synthetisch hergestellt und gezeigt, dass die kurzen keine Nebenwirkungen zeigen und man damit wunderbar Gene im Humansystem ausschalten kann."
Highspeed-Surfen auch mit dem Smartphone
In der Kategorie „Industrie“ ist ein Team aus Deutschland, Österreich und Schweden nominiert. Die Technologie für das mobile High-Speed Internet besteht zwar aus tausenden Einzelpatenten und kann daher nicht einer einzigen Organisation oder Person zugeschrieben werden. Allerdings war das Team um Erik Dahlman, Muhammad Kazmi, Robert Baldemair und Stefan Parkvall mit einigen Hundert Patenten maßgeblich an der Erfindung des LTE-Standards beteiligt.
Insgesamt buhlen 15 Erfinder und ihre Teams um den begehrten Preis, der am 17. Juni von EPA-Präsident Benoît Battistelli in Berlin übergeben wird. Battistelli meint: „Der Genius dieser Erfinder hebt Europas Rolle als führender Standort für die Umsetzung von Innovationen aus aller Welt hervor.“