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Elektroroller „Made in Germany“

(Quelle: BMW Group)

Kleine elektrisch angetriebene Scooter  sollen in Deutschland bald zum ganz normalen Stadtbild gehören. Bisher sitzen die Hersteller dieser Geräte vor allem in Asien. Zwei deutsche Firmen preschen jetzt aber vor.

Aktuell müssen sich Befürworter von E-Rollern noch in Geduld üben. Die Berliner Politik will die Geräte, die aussehen wie ganz normale Kickroller, aber mit einem Elektromotor ausgestattet sind, schon bald in Deutschland zuglassen werden. Das Verkehrsministerium unter Minister Andreas Scheuer arbeitet an einer Verordnung. Die ist zurzeit noch ein wenig strittig, so nahm Scheuer etwa jüngst von Plänen Abstand, die Roller zumindest teilweise auch auf Gehwegen fahren zu lassen.

Unabhängig vom Fortschritt der Politik bringen sich aber schon deutsche Firmen in Stellung, um von einem möglichen Boom zu profitieren. Bisher produzieren meist chinesische Unternehmen die kleinen Zweiräder. Diese Fahrzeuge aus dem fernen Osten sind es, die Besucher auf den Straßen von Tel Aviv bis San Francisco bereits fahren sehen. Doch nicht alle wollen den Asiaten das Feld überlassen.

Zwei E-Roller Made in Germany gibt es bereits, die deren Besitzer dank einer Sonderzulassung schon heute im öffentlichen Verkehr fahren dürfen. Den einen hat der bayerische Automobilhersteller BMW auf den Markt gebracht. X2 City heißt das Modell. Es erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h und hat eine Reichweite von bis zu 30 Kilometern. Fahren darf jeder den Roller, sofern er oder sie mindestens 15 Jahre alt sind und einen Mofa-Führerschein besitzen.

Akzeptieren die Kunden die hohen Preise?

Der andere Anbieter ist ein eher überraschender Wettbewerber: Metz Mecatech aus dem fränkischen Zirndorf. Die Firma ging aus den 2014 insolvent gegangenen Metz-Werken hervor, die vor allem für ihre Fernseher und Kamerazubehöre wie Blitzgeräte bekannt waren. Eine mögliche Erklärung für den Ausflug auf ein komplett fremdes Geschäftsfeld: Hinter Metz Mecatech steht heute die Daum-Gruppe, die Antriebe für E-Bikes und Ergometer entwickelt. Der Moover genannte Roller hat ähnliche technische Daten wie das BMW-Modell. Die Bedingungen für Fahrer sind dieselben.

Durch die Sonderzulassung des Kraftfahrtbundesamtes dürfen die beiden Roller auf Straßen und Radwegen unterwegs sein. Eine Helmpflicht besteht nicht, allerdings empfehlen sowohl BMW als auch Metz Mecatech das Tragen eines solchen dringend. Vertrieben werden die Roller aktuell vor allem über den Fahrradhandel, BMW etwa hat einen Deal mit Kettler und diversen Onlineshops.

Die Hersteller äußerten sich zur Markteinführung ihrer Geräte optimistisch, allerdings haben sie gegenüber der Konkurrenz aus Asien einen großen Nachteil: ihre Roller sind deutlich teurer. Die meisten Roller von dort kosten zwischen 500 und 1000 Euro. Der Metz Moover liegt bei etwa 2000 Euro, der BMW X2 City sogar bei 2400 Euro.

Zwar pochen die deutschen Hersteller auf die qualitative Überlegenheit ihrer Produkte. Doch ob diese die Kunden am Ende davon überzeugt, das Vierfache für einen E-Roller auszugeben, bleibt abzuwarten. Abhängen wird der Erfolg wohl auch davon, auf welche Modelle mögliche Sharinganbieter in Deutschland setzen. Diese waren mit ihren Leihangeboten entscheidend für den Erfolg der E-Roller in anderen Ländern.