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E-Mail: 30 Jahre elektronische Post – ist es bald vorbei?

Fast 200 Milliarden E-Mails wurden weltweit verschickt. / Quelle: pixabay / geralt

Der Satz war dem Großteil der Bundesbürger in den letzten 30 Jahren entweder egal oder unbekannt. Doch jetzt geistert er unaufhaltsam durch die Medien: „This is your official welcome to CSNET. We are glad to have you aboard.“ Er steht für die Geburtsstunde der E-Mail in Deutschland, geschrieben am 2. August 1984 von Laura Breeden vom Massachussetts Institut of Technology (MIT) an Michael Roter, damals Technischer Leiter der Informatikabteilung an der damaligen Universität Karlsruhe, dem heutigen Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Professor Roter öffnete die Mail erst einen Tag später – am 3. August 1984. Das wäre heute für viele wohl kaum vorstellbar. Abgesehen davon, dass der Betreff „Wilkommen (sic!) im CSNET“ wahrscheinlich direkt als Spam aussortiert worden wäre. Fast 200 Milliarden Mails sind seither weltweit verschickt worden. Davon waren gut 90 Prozent Spam. Bleiben 10 Prozent nützliche Mails – oder doch nicht?

Die Zeiten in denen Kettenbriefe mit selbsterfüllenden Prophezeiungen verschickt wurden sind zwar vorbei (oder in die sozialen Netzwerke abgewandert), doch der Posteingang der meisten Nutzer bietet immernoch einen grauenvollen Anblick: Geburtstagsglückwünsche, Verabredungen zum Mittagessen, Terminvereinbarungen mit Projektgruppen und mehr oder weniger lustige Video-Empfehlungen. Dabei hat das alles seine Berechtigung – nur nicht als Mail. Denn für Termine, Small-Talk und Zerstreuung gibt es bessere Formen der Kommunikation.

Ein Beispiel sind Terminvereinbarungen in Gruppen. Während es zu zweit noch recht einfach ist („Wie wär’s morgen gegen 11?“ – „Ja klar, gerne!“), wird es bei mehr als drei Personen schnell unübersichtlich. Einen Termin vorschlagen, eine Bestätigung und eine Absage – neuer Termin, neues Glück und das ganze Spiel von vorn. Da sind schnell drei oder vier Mails geschrieben und etliche mehr empfangen bis der Termin gefunden ist. Ein Doodle löst das Problem in wenigen Minuten.

Ähnliches gilt für Small-Talk und Zerstreuung – für sich genommen mal mehr und mal weniger wichtig. Statt die .gif-Bilderstrecke oder das skurrile YouTube-Video per Mail zu verschicken, einfach Facebook nutzen. Öffentlich geteilt haben alle was davon und zugleich vermischen sich privater und beruflicher Alltag nicht so sehr miteinander. Es wimmelt im Netz nur so von Gagdets, Apps und Tools, um unsere Kommunikation zu erleichtern. Und in vielen Fällen sind diese Werkzeuge einfach besser geeignet, als die schnöde Mail.

Eine Übersicht:

Termine? Ganz klarer Fall: Doodle!

Projektarbeit? Eine Fülle von Tools: Teamwork, Yammer, Google Docs uvm.!

Datentausch? Wachsende Zahl von Anbietern: Dropbox, DriveOnWeb, Seafile, StratoHiDrive!

Small-Talk? Das Übliche: WhatsApp, Threema, Telegram, Facebook Messenger, Google Chat etc.!

Es gibt heute für jede Art der Kommunikation eine passende Antwort und die lautet in den seltensten Fällen: E-Mail. 30 Jahre sind im digitalen Zeitalter ohnehin schon ein ganzes Leben. Oder benutzt heute noch jemand ein Motorola DynaTAC 8000x? „Ein was?!“ – Ja eben!