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Die Welt als Display

Der Fußboden als Display

Ein heller Pfeil auf dem Boden weist Christian Winkler den Weg durch das Forschungsgebäude der Uni Ulm. Der Doktorand hat eine Projektionstechnik entwickelt, mit der die ganze Welt zum Display wird. Der Projektor wirft Informationen wahlweise auf den Boden oder in die Handinnenfläche des Nutzers.

„[Die] Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. Der Benutzer kann Nachrichten bearbeiten ohne sein Smartphone zu zücken, die Navigationshilfe lotst ihn durch fremde Straßenzüge und auf der Shoppingmeile erhält er personalisierte Werbung“, erläutert Christian Winkler.

Nachrichten bearbeiten oder sich durch die Stadt navigieren lassen ohne zum Smartphone zu greifen. Was wie eine Zukunftsvision klingt, ist für die Forschergruppe um Winkler längst Realität: Ein Fenster in die digitale Welt. Eine spezielle Brille ist dafür nicht nötig.

„Mir ist aufgefallen, dass Displays immer größer werden und die Leute mehr und mehr mobile Endgeräte bei sich haben. Also habe ich mir gedacht: Warum nutzen wir unsere Umwelt nicht als ständig verfügbare Projektionsfläche und entkoppeln die Größe eines Geräts von der des Displays?“, erklärt Winkler seinen Ansatz.

Zugegeben: Der Prototyp „Ambient Mobile Pervasive Display“ (AMP-D) ist noch ziemlich sperrig und wiegt insgesamt rund sieben Kilogramm.  Das ist nicht besonders komfortabel. Ziel ist jedoch ein Projektor, der zum Beispiel in eine Brosche oder Halskette integriert werden kann. Einmal mit dem Smartphone verbunden, könnte der Spaziergang durch die digital angereicherte Umwelt beginnen.

Bilder und Informationen kontaktlos und kinderleicht zwischen transparenten Multi-Displays hin- und herschieben; mit der Hand in ein Hologramm greifen und es nach Herzenslust drehen, formen und verändern – kurz: Tun, was Tony Stark in dem Hollywood-Spektakel „Iron Man“ tun kann, das lässt die Herzen vieler Technikfreaks höher schlagen.

Auch Elon Musk hat diese Idee fasziniert. Der Internet-Mogul, Solar-Visionär, Raumfahrt-Gestalter und Elektroauto-Pionier zögerte nicht lang: Mitte letzten Jahres stellte er in einem Video die Umsetzung vor. Darin zeigt Musk, wie er das Modell eines Raketentriebwerks mit einfachen Gesten dreht, skaliert und sogar Teile entfernt.

Spielekonsolen wie Kinect oder Wii zeigen darüber hinaus bereits, was in den eigenen vier Wänden möglich ist. Aber auch in Deutschland passiert viel rund um die Idee der gestenlosen Steuerung. Zum Beispiel gehört der 3D-Book-Explorer der Fraunhofer-Forscher vom Heinrich-Hertz-Institut in diese Reihe. Und die Dresdner Firma SeeReal setzt neue Maßstäbe im Bereich holografisches Fernsehen

Zusammengenommen zeichnet sich mit diesen Technologien eine Entwicklung ab, die der Vorstellung von Ingenieurskunst der Science-Fiction-Autoren recht nahe kommt und auch für unser alltägliches Leben viele Neuigkeiten bringt.