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Deutsche wünschen sich mehr Tempo in der Digitalisierung des Gesundheitssektors

Rund jeder dritte Bundesbürger wünscht sich mehr Onlineangebote wie zum Beispiel die elektronische Patientenakte.

Große Teile der Bevölkerung in Deutschland hätten gern – wie im Schulwesen – eine Art Digitalpakt für den Gesundheitssektor. 39 Prozent der Bürgerinnen und Bürger meinen, das Gesundheitswesen sollte bei der Digitalisierung Vorrang vor der öffentlichen Verwaltung haben. Gesundheit ist damit nach der Bildung und vor Einwohnermeldeangelegenheiten der zweitwichtigste Bereich, für den sich die Bevölkerung von Bund, Ländern und Kommunen mehr Online-Service und Vernetzung wünscht. Das ergab die Studie „Digital Government Barometer 2018“ vom Marktforschungsunternehmen IPSOS im Auftrag der IT-Beratung  Sopra Steria Consulting. Dazu wurden 1000 Bürger befragt.

Rund jeder dritte Befragte wünscht sich mehr Onlineangebote in der Gesundheitsberatung. Dazu zählen etwa die elektronische Patientenakte, elektronische Rezepte oder der Austausch zwischen Arzt, Krankenkasse und Patient via Internet. Durch Gesundheits-Apps, digitale Diagnosewerkzeuge und Teleberatung könnten Patienten beispielsweise Arztbesuche vermeiden. Auch das Buchen von Arztterminen könnte den Befragten zufolge online noch deutlich besser laufen.

Die Politik sieht ebenfalls Handlungsbedarf: Mit einem elfköpfigen Expertenteam will das Bundesgesundheitsministerium die Digitalisierung des Gesundheitswesens verbessern. Das Gremium soll in den kommenden drei Jahren dafür sorgen, dass digitale Innovationen schneller im Alltag der Patienten ankommen. Ziel ist zudem, dass bis 2021 jeder Versicherte etwa einen elektronischen Medikationsplan und die elektronische Patientenakte nutzen kann. Im kommenden Jahr soll die nötige Telematikinfrastruktur flächendeckend zur Verfügung stehen.

Babylon der IT-Systeme

„Das komplexe Gesundheitssystem in Deutschland mit rund 2.000 Krankenhäusern, 118 gesetzlichen Krankenkassen, zirka 20.000 Apotheken, mehr als 200.000 Haus- und Fachärzten sowie Therapeuten und die 82 Millionen potenziellen Patienten digital optimal zu verbinden, ist keine leichte Aufgabe“, sagt Ronald de Jonge, Leiter Management Consulting Public Sector von Sopra Steria Consulting.

Dazu gehörten immer auch wichtige gesetzliche Voraussetzungen wie das vom Bundestag verabschiedete Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) sowie ein spezielles Digitalisierungsgesetz, in dem beispielsweise Zugriffsrechte der Patienten zu regeln sind. Eine weitere Aufgabe sei, die vielen IT-Infrastrukturen aufeinander abzustimmen und Abläufe zu vereinfachen.