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Das innovationsfreundliche Arbeitsumfeld fehlt

Eine Studie des Marktforschungsinstituts YouGov zeigt: Unternehmen sind sich zwar der Bedeutung von Innovationen bewusst, schaffen aber zu selten die notwendigen Arbeitsbedingungen.

Deutsche Arbeitnehmer sind zwar an neuen Technologien interessiert und sehen Innovation als Aufgabe für alle Mitarbeiter, doch konkrete Maßnahmen zur Förderung von Innovationen setzen bislang die wenigsten Unternehmen um. Das geht zumindest aus einer Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov hervor, die das Technologieunternehmen Continental in Auftrag gegeben hat. YouGov befragte dazu in diesem Sommer 4500 Beschäftigte in Deutschland, den USA, China und Japan.

Nur 30 Prozent der deutschen Befragten gaben an, dass es in ihrem Unternehmen konkrete Maßnahmen zur Förderung von Innovation gibt. In Japan sind es mit 21 Prozent noch weniger. Am besten bewerteten Arbeitnehmer in China ihre Unternehmen (54 Prozent), gefolgt von den USA (45 Prozent).

Continental-Personalvorstand Dr. Ariane Reinhart hält das Umfrageergebnis für besorgniserregend. „Um den langfristigen Unternehmenserfolg zu sichern, müssen Unternehmen eine Kultur schaffen, bei der Mitarbeiter nicht nur bereit sind, sich auf Wandel einzulassen, sondern ihn aktiv vorantreiben wollen“, sagt sie. Ohne eine starke Innovationskultur drohten deutsche Unternehmen im internationalen Vergleich den Anschluss zu verlieren.

Um Innovation im eigenen 243.000 Mitarbeiter großen Unternehmen voran zu bringen, setzt Continental auf vier zentrale Themen: eine agile, teamorientierte Führung auf Basis der vier Unternehmenswerte, Vielfalt, flexible Arbeitsmodelle – auch für die Mitarbeiter in der Produktion – sowie neue Impulse durch ein eigenes Start-up-Programm.

Die YouGov-Befragung zeigt auch, wie viele Arbeitnehmer ihre Führungsetage für die mangelnde Innovationskultur verantwortlich machen: 40 Prozent der chinesischen und 36 Prozent der japanischen Arbeitnehmer glauben, dass Führungskräfte und Unternehmensleitung in der Verantwortung sind. In Deutschland sind nur 32 Prozent dieser Auffassung, in den USA sogar nur 18 Prozent.

Auch bei den konkreten Maßnahmen zur Förderung neuer Ideen im Unternehmen steht Deutschland nach Meinung der befragten Arbeitnehmer noch am Anfang: Nur 14 Prozent gaben an, die nötigen Ressourcen von ihrem Arbeitgeber zu erhalten, um neue Projekte umzusetzen. Den Freiraum, während der Arbeitszeit abseits vom Tagesgeschäft innovative Ideen zu verfolgen, haben nur 17 Prozent, die Möglichkeit, sich beispielsweise auf Veranstaltungen Inspiration aus externen Quellen zu ziehen, sogar nur 9 Prozent der Befragten.

Ganz anders in China: Dort unterstützen Unternehmen ihre Angestellten offenbar intensiv. 45 Prozent der chinesischen Befragten gaben an, dass ihr Unternehmen sie durch finanzielle Ressourcen oder Technologie in der Entwicklung neuer Ideen unterstützt. Ein kreatives Arbeitsumfeld gibt es dort laut der Befragten in jedem dritten Unternehmen (33 Prozent) und 28 Prozent der Arbeitnehmer gaben an, dass sie einen Teil ihrer Arbeitszeit für Innovationsprojekte aufwenden können.