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Cross Industry Innovation: Branchenübergreifende Innovation als Zukunftstrategie

Andreas Neef ist geschäftsführender Gesellschafter von Z_punkt. / Quelle: Z_punkt GmbH, The Foresight Company

In welcher Branche steht ein Unternehmen wie Uber? Ein weiterer Dienstleister im Taxigewerbe oder ein Mobilitätskonzept der Sharing Economy? Was ist mit Startups wie Tinder? Eine Kontakt- und Singlebörse? Ein soziales Netzwerk? Eine Dating-App? Oder Airbnb. Das Angebot ist eine Konkurrenz für die großen Hotels – der Anbieter selbst ein IT-Unternehmen, ein Wohnungsvermittler von Kunde zu Kunde.

Die Beratungsagentur Z_punkt diskutiert diese Branchenumbrüche aktuell in ihrem Whitepaper „Cross Industry Innovation – Systemtransformationen, Zukunftsmärkte, Strategische Allianzen“. Im Mittelpunkt steht die These, dass die zentralen Innovationsthemen der nächsten Jahrzehnte quer zu den traditionellen Branchen liegen. Unternehmen die sich dieser Veränderungen stellen wollen, sollten auf branchenübergreifende Innovation setzen.

Zukunftsmärkte identifizieren

Bei Z_punkt Geschäftsführer Andreas Neef klingt das so: „Die kreative Kombination komplementärer Kompetenzen ist die Eintrittskarte in die Innovationsarenen der Zukunft.“ Das klingt komplizierter als es ist. Neef gibt drei Beispiele: „Der Übergang zu einer postfossilen Mobilität liegt an der Schnittstelle von Automobilindustrie und Energiewirtschaft“ Im Zukunftsmarkt Wearables und Smart Textiles rücken Bekleidungsindustrie und IKT näher zusammen. Und in der personalisierten Medizin verschmelzen die Grenzen von Pharmazeutik, Diagnostik und Medizintechnik.“

Wichtig ist also zu Beginn, mögliche Zukunftsmärkte zu identifizieren. Einige dieser Märkte und die treibenden Kräfte hinter ihrer Entwicklung benennen die Autoren Andreas Neef und Holger Glockner in ihrem Whitepaper.

Lösungen adaptieren und Anwendungsfelder suchen

Dazu gehören die Industrie 4.0, Additive Fertigung, Kreislaufwirtschaft, eine dezentrale Energieversorgung oder auch die regenerative Medizin. Etablierte Unternehmen befinden sich hier in einer Zwickmühle, so die Autoren. Denn im Gegensatz zu Startups, die sich passend an einer Schnittstelle positionieren können, sind sie bereits mit ihrer Branchen und ihren Kunden verwachsen.

Genau hier liegt das aber Potenzial, so die Autoren von Z_punkt. Das Konzept Cross Industry Innovation kennt drei Spielarten: Outside-in, Inside-out und Coupled. „Outside-In Cross Industry Innovation heißt, vorhandene Lösungen aus einer anderen Branche in adaptierter Form auf die eigene Branche zu übertragen. Umgekehrt suchen Unternehmen nach Anwendungsfeldern für eigene Lösungen außerhalb der eigenen Branche – man spricht von Inside-Out Cross Industry Innovation.“

Der Königsweg: Coupled-Prozess

Als Beispiel dienen BMW und GoreTex. Der deutsche Autobauer übertrug die Touch-Sense-Technologie des kalifornischen Unternehmens Immersion auf ihr Fahrassistenzsystem iDrive – eine Outside-in Innovation. GoreTex wiederum hat sich mit ihren Membranen nicht nur bei Bekleidung durchgesetzt, sondern auch Anwendung in der Medizin gefunden. Eine Kommerzialisierung über die eigenen Branchengrenzen hinweg und somit eine Inside-out Innovation.

Der Königsweg ist jedoch eine Coupled-Prozess. „Hier geht es nicht um das Übertragen von Lösungen, sondern um Neuentwicklungen am “Fuzzy Front End”, also in der Frühphase des Innovationsprozesses. Die Partner gehen eine Allianz ein, um ein für alle Beteiligten neues Geschäftsfeld gemeinsam zu erschließen. Branchen stehen sich nicht mehr fremd gegenüber, sondern kooperieren, sofern sie an einem gemeinsamen Geschäftsmodell partizipieren", so Neef.

„Wissen fließt in beide Richtungen“

Als Beispiel ziehen die Autoren die Partnerschaft von Google und der Novartis-Tocher Alcon heran. Das Projekt „Smart Contact Lenses“ profitiere von Googles technologischem Know-How im IT-Bereich genauso, wie von der medizinisch-physiologischen Expertise von Alcon. „Wissen fließt in beide Richtungen“, so die Autoren.

„Die branchenübergreifende Zusammenarbeit wird zum strategischen Imperativ“, ist die sich daraus ableitende Handlungsempfehlung. Das Whitepaper zeigt weitere Beispiele für solche Cross Industry Innovation und skizziert auch grob, wie Unternehmen einen solchen Prozess anstoßen. Ein Blick auf die Publikation lohnt sich also. Einen Workshop zum crossinnovativen Denken bietet Z_punkt am 19. März an.

Kennen Sie auch Beispiele für Cross Industry Innovationen? Schreiben Sie uns!