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Brexit, Quantencomputer und E-Autos – was 2018 wichtig wird

Wie wird Großbritanniens EU-Austritt verlaufen? Experten erwarten auch 2018 noch keine Klarheit.

Die Unternehmensberatung A.T. Kearney lag mir ihren Vorhersagen im vergangenen Jahr oft richtig. Für 2018 stellen die Experten der Beratung wieder eine Reihe von Prognosen auf.

Der Brexit könnte hässlich werden und der Islamische Staat weitet seine Aktivitäten auf Afrika und Südostasien aus. Dafür werden sich Elektroautos endlich besser verkaufen und Quantencomputer ihren Durchbruch feiern. Diese und andere Entwicklungen erwarten uns 2018 laut der Unternehmensberatung A.T. Kearney.

Bereits zum zweiten Mal versuchen sich die Amerikaner an einem Jahresausblick in den Bereichen Politik und Wirtschaft. Im vergangenen Jahr lagen sie mit einigen Prognosen bemerkenswert richtig. Zum Beispiel erwarteten sie die erste globale Cyberattacke mit massiven Auswirkungen (man erinnere sich an die WannaCry-Angriffe), Rückschläge für die globale Klimapolitik (US-Präsident Trump verkündete den Rückzug aus dem Pariser Abkommen) und einen Ölpreis von konstant weniger als 60 Dollar pro Barrel (was auch bis kurz vor dem Jahreswechsel so blieb). Andererseits sagten die Experten von A.T. Kearneys „Global Business Policy Counsel“, das die Prognosen erstellt, eine globale Ausbreitung des Zikavirus voraus, was nicht eintrat.

Trotz allem war die Bilanz durchaus beeindruckend. Es lohnt sich also, auf die neuen Trends zu schauen, die die Amerikaner für 2018 ausgemacht haben.

2018 könnte das Jahr werden, in dem Quantencomputer ihren Durchbruch erleben. Im Gegensatz zu digitalen Rechner arbeiten diese nicht mit Einsen und Nullen, sondern auf Basis quantenmechanischer Gesetze, die auch Zustände zwischen Eins und Null erlauben. Dadurch können sie große Datenmengen schneller verarbeiten und analysieren als herkömmliche Computer. Was nach einem Thema für Spezialisten klingt, könnte, so die Berater, unser tägliches Leben ähnlich verändern wie die Verbreitung von Personal Computern. Dieser Punkt soll laut der Studie in diesem Jahr noch nicht erreicht werden. Die Experten erwarten, dass aber die Schwelle der „quantum supremacy“ erreicht wird, der Punkt, an dem die Fähigkeiten eines Quantencomputers die Fähigkeiten der besten Digitalcomputer übertreffen. Einer der Gründe: Große Technologiefirmen wie IBM, Google oder Microsoft investieren mehr Geld in die Quantenforschung als je zuvor.

Beim Brexit erwarten die Fachleute von A.T. Kearney, dass auch Ende 2018 noch nicht klar sein wird, ob es eine Übergangsphase nach dem EU-Austritt Großbritanniens geben wird (bis 2021) oder es zum harten Schnitt kommt, der ab März 2019 sämtliche EU-Bindungen des Vereinigten Königreichs kappt. Das bedeutet unruhige Zeiten für Investoren und Firmen, die beginnen könnten, Geld und Produktionsstandorte  aus dem Land abzuziehen. „Leider zeichnet sich auch für 2018 ein schwieriges politisches Umfeld für Unternehmen ab, in dem Europa seine Möglichkeiten nicht ausreichend nutzt, während China mit seinem Expansionskurs zunehmend auf Widerstand stößt“, sagt Martin Eisenhut, Partner bei A.T. Kearney Zentraleuropa.
Tatsächlich erwarten die Experten, dass gerade in Europa Regierungen versuchen werden, ihre Hightech-Firmen vor chinesischen Auslandsinvestoren zu schützen. Dazu könnten sie den Druck auf die Europäische Kommission erhöhen, damit diese die entsprechenden Richtlinien verschärft.

Die Bemühungen vieler Regierungen, den Verkauf von Elektroautos anzukurbeln, sollen endlich Früchte tragen. A.T. Kearney erwartet eine Steigerung der Verkaufszahlen um bis zu 50 Prozent. 50 neue Elektromodelle sollen in den nächsten fünf Jahren auf den Markt kommen. Die schlechte Ladeinfrastruktur könnte mancherorts den Veränderungsprozess verlangsamen, zum Beispiel in Europa.

Die Terrorgruppe Islamischer Staat wird sich weltweit ausbreiten, heißt es in der Studie. Vor allem afrikanische Länder – etwa das höchst instabile Libyen – und Südostasien könnten betroffen sein. Gerade die Aktivitäten in Asien könnten die globale Wirtschaft treffen, da sich dort viele Produktionsstandorte befinden und wichtige Schifffahrtsrouten durch die örtlichen Gewässer führen.

Des Weiteren prognostiziert A.T. Kearney im nächsten Jahr eine flächendeckende Verbreitung der Gesichtserkennung und große Herausforderungen für die Versicherungsbranche, ausgelöst durch eine wachsende Zahl von Naturkatastrophen. „Gute Nachrichten gibt es in der Medizin. Hier sind, auch dank der Digitalisierung, entscheidende Durchbrüche bei der Behandlung von Krebs zu erwarten“, erklärt Martin Eisenhut.

Politisch erwarten die Studienautoren ein vorläufiges Scheitern der angestrebten EU-Reformen aufgrund innenpolitischer Turbulenzen in Frankreich und Deutschland. Außerdem drohe den US-Internetgiganten eine härtere gesetzliche Regulierung.