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Bitkom-Studie: ITK-Unternehmen setzen auf Industrie 4.0

BITKOM ist auf der CeBIT vom 16. bis 20. März mit zahlreichen Projekten vertreten. / Quelle: https://www.bitkom-service.de/

Keine andere Branche ist dem digitalen Wandel stärker unterworfen: IKT-Unternehmen stehen im Zentrum der industriellen Revolution. Der Branchenverband Bitkom bescheinigt der IKT-Industrie in einer aktuellen Umfrage eine viel versprechende Entwicklung.

Martina Koederitz vom Bitkom-Präsidium zeigt sich im positiven Sinne überrascht: „Vor gerade einmal zwei Jahren war Industrie 4.0 für viele Unternehmen noch eine Zukunftsvision, jetzt ist das Thema im Geschäftsalltag angekommen.“

Einige Umfrageergebnisse im Detail: Fast jedes dritte ITK-Unternehmen (31 Prozent) bietet bereits Dienstleistungen und Produkte für Industrie 4.0 an. Ein weiteres Drittel (31 Prozent) plant solche Angebote. Insgesamt sechs von zehn ITK-Unternehmen (62 Prozent) arbeiten also an Industrie-4.0-Lösungen.

78,5 Milliarden Euro durch Produktivitätssteigerung

Die Ergebnisse wurden heute im Rahmen der Cebit in Hannover vorgestellt. Von dem Engagement rund um das Thema Industrie 4.0 erhoffen sich zwei Drittel (68 Prozent) stabile Umstätze, während das letzte Drittel (31 Prozent) sogar ein Wachstum erwartet.

Bis 2025 sollen in den volkswirtschaftlich zentralen Branchen wie Maschinenbau, Elektrotechnik und chemische Industrie Produktivitätssteigerungen von 78,5 Milliarden Euro möglich sein.

ITK-Unternehmen leisten dazu einen wichtigen Beitrag: Sie liefern die Infrastruktur, das Prozess-Know-How, softwareintensive, eingebettete Systeme sowie Sicherheitslösungen für Industrie 4.0, so das Fazit der Bitkom-Studie.

Industrie 4.0 ist ein wichtiges Geschäftsfeld

Entsprechend hoch schätzen die befragten ITK-Unternehmen in der aktuellen Umfrage die Bedeutung des Themas ein: 39 Prozent sind der Ansicht, dass Industrie 4.0 bereits ein wichtiges Geschäftsfeld für die ITK-Branche ist.

31 Prozent gehen davon aus, dass es in ein bis zwei Jahren relevant wird, 27 Prozent sagen, dass es drei bis vier Jahre dauert. „Industrie 4.0 hat sich zu einem zentralen Geschäftsfeld für die ITK-Branche entwickelt“, so Koederitz.

Die Mehrheit der befragten Unternehmen (54 Prozent) ist zudem der Meinung, dass Deutschland international gut beim Thema Industrie 4.0 aufgestellt ist: 50 Prozent verorten die Bundesrepublik in der Spitzengruppe, 4 Prozent halten sie sogar für weltweit führend.

Ausbildung von Fachkräften noch unzureichend

Dennoch bleibt weiterhin viel zu tun. Neun von zehn Unternehmen (91 Prozent) halten beispielsweise die öffentliche Förderung für zu gering. 82 Prozent denken darüber hinaus, dass es an Fachkräften mangelt.

Außerdem sind nach Ansicht der IKT-Unternehmen viele Kunden aus den Fertigungsbetrieben noch nicht bereit für die neuen Technologien. Sechs von zehn (59 Prozent) Befragten erleben ihre Kunden als zögerlich.

Gründe seien hier vor allem der unzureichende Breitbandausbau (55 Prozent) und die Angst vor Cyberattacken (51 Prozent). „Industrie 4.0 ist auf einem guten Weg, aber es gibt keinen Grund, sich auf dem Erreichten auszuruhen“, so Koederitz.

Breitbandausbau bleibt ein entscheidender Faktor

Die wichtigsten Herausforderungen hat der Branchenverband in einem Papier mit politischen Handlungsempfehlungen zusammengefasst. Hohe Priorität haben dabei schnelle und verlässliche Internetverbindungen.

„Für Industrie 4.0 brauchen wir ein flächendeckendes breitbandiges Internet mit einer hohen Verbindungsstabilität und geringen Latenzzeiten“, so Koederitz.

Deshalb müsse der Gesetzgeber qualitätsgesicherte Netzwerkdienste ermöglichen. Zudem fordert der Bitkom einen modernen und international anschlussfähigen Ordnungsrahmen, in dem drängende Fragen rund um die Behandlung von Daten geklärt werden. Auch die Ausbildung von geeigneten Fachkräften müsse vorangetrieben werden, etwa durch die Einrichtung von Hybridstudiengängen.