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Während die diesjährige Grüne Woche von einer 30.000 Teilnehmer zählenden Demonstration unter dem Motto "Wir haben es satt" begleitet wurde, gibt sich der Deutsche Bauernverband (DBV) kämpferisch: "Mit jedem Förder-Euro, der zu zusätzlichen Investitionen führt, finden in der Landwirtschaft auch zusätzliche Innovationen statt, die dem Tierwohl und der besseren Klima- und Energieeffizienz dienen", konstatierte Klaus Fontaine.
Fontaine ist Vorsitzender des DBV-Fachausschusses "Agrarstruktur- und Regionalpolitik" und Präsident des Bauernverbandes Saar. Anlässlich einer Veranstaltung des Zukunftsforums Ländliche Entwicklung des Bundeslandwirtschaftsministeriums forderte Fontaine eine Stärkung der Agrarinvestitionsförderung und eine Neuausrichtung der Agrarumweltmaßnahmen.
"Maßnahmen zur Förderung der Ressourcen- und Klimaeffizienz bringen Wertschöpfung und helfen der Umwelt. Die Devise sollte sein, dem technischen Fortschritt dort einen ‚Kick’ zu geben, wo er noch nicht so richtig umgesetzt wurde", erläuterte Fontaine weiter. Zuletzt hätten die Förderungen stark an Attraktivität verloren, kritisierte Fontaine.
Schützenhilfe kommt auch vom amerikanischen Botschafter in Deutschland, John B. Emerson. Bereits am Dienstag vergangener Woche, sagte der US-Botschafter beim runden Tisch der Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft (FNL), dass Innovation der Schlüssel zur Steigerung der Produktivität in der globalen Landwirtschaft sei. Gerade im Bereich der Ressourceneffizienz seien Fortschritte möglich.
Die "Wir haben es satt!"-Bewegung gibt sich hingegen unversöhnlich. Sie fordern ein Ende der "Klientelpolitik für die Agrarindustrie" und ein Umdenken der Bundesregierung. "Wer Megaställe genehmigt und subventioniert, wer auf Export und Freihandel setzt und dann auch noch darüber nachdenkt, Gentech-Pflanzen auf Europas Äckern zuzulassen, der lässt die Bäuerinnen und Bauern im Stich und handelt gegen die Interessen von Verbrauchern, Tieren und Umwelt“, sagt Jochen Fritz vom „Wir haben es satt!“-Bündnis.
Der Konflikt zwischen dem deutschen Bauernverband und dem "Wir haben es satt"-Bündnis schwelt bereits seit längerem. Bereits im vergangenen Jahr kritisierte DBV-Präsident Joachim Rukwied, die Demonstration sei eine Aktion der Uneinsichtigen. "Unsere Bauern sind Unternehmer, die ihre Betriebe wettbewerbsfähig machen. Ökolandbau allein wird bis 2050 keine 9 Mrd. Menschen ernähren", äußerte der Bauernpräsident in einer Stellungnahme.