Die Nominierten 2020

Unter zahlreichen innovativen Projekten und Geschäftsmodellen hatte die Jury die Qual der Wahl und hat die folgenden neun Einreichungen in den Kategorien Großunternehmen, Mittelständische Unternehmen und Start-ups als Nominierte ausgewählt.

Kategorie Großunternehmen


BMW Group – Hochflexibles, modulares Fertigungssystem für Achsträger

Mit dem hochflexiblen, modularen System zur Fertigung von Achsträgern ermöglicht BMW die Herstellung verschiedenster Bauteilvarianten stückzahl- und variantenflexibel über lediglich ein Produktionssystem - statt konventionell über verschiedene sequentielle Fertigungssysteme. So muss nicht mehr für jede Bauteilvariante eine eigene Produktionslinie aufgebaut werden. Dieses Verfahren ermöglicht eine schnelle, kostengünstige Reaktion auf wechselhafte Prognosen bezüglich der Antriebsart (Heck-/Allrad-/Elektro-/Verbrennungs- oder Hybridantrieb) im laufenden Betrieb. Im Mittelpunkt der Innovation steht ein flexibles Greifsystem, mit dem das Unternehmen einen Beitrag zur Umsetzung von Industrie 4.0 leistet.

Covestro Deutschland AG – Gasdiffusionselektrode (ODC) zur Herstellung von Chlor

Chlor ist eine essentielle Basischemikalie, von der weltweit ca. 80 Mio.t/a im sehr energieintensiven Prozess der Chlor-Alkali-Elektrolyse hergestellt werden. Auf Basis einer Gasdiffusionselektrode hat Covestro ein neuartiges Verfahren zur Herstellung von Chlor entwickelt, mit dem der Energieverbrauch um bis zu 25% gesenkt werden kann. Dabei werden wasserstofferzeugende Elektroden bei der Chlor-Alkali-Elektrolyse durch Gasdiffusionselektroden ersetzt. Daraus resultiert bei der Produktion elektrischer Energie eine Emissionsminderung sowie ein effizienterer Umgang mit regenerativen Energien. Bei gleicher Anlagengröße können mit dem neuen Verfahren etwa 30% mehr Chlor erzeugt werden.

Kategorie Mittelständische Unternehmen


Rosswag GmbH – Metallpulverqualifizierung für den 3D-Druck

Die Metallpulverqualifizierung beschreibt den Aufbau einer neuartigen, hocheffizienten Prozesskette zur Qualifizierung von Werkstoffen für den 3D-Druck. Das Einsatzspektrum sowie die Qualitätsgüte additiv erzeugter Produkte können laut Rosswag mit Hilfe neuer, für den spezifischen Anwendungsfall optimierter Materialien, erheblich erweitert und verbessert werden. Die hybride Fertigung erlaubt eine Kombination von herkömmlicher und additiver Fertigung, je nach Anwendungsfall. Außerdem wird die Qualifizierung der Werkstoffe angeboten, womit das Unternehmen ebenfalls den Beginn der Wertschöpfungskette bedient.

Weiss Umwelttechnik – Umweltfreundlicheres Kältemittel für den Tieftemperaturbereich

Temperaturen unter -50°C können heute nur mit extrem umweltschädlichen Stoffen wie R23, brennbaren Gasen oder hohem energetischen Aufwand (Flüssigstickstoff) erreicht werden. Weiss Umwelttechnik hat einen Ersatz für R23 auf Basis von CO2 entwickelt, der 90% weniger Treibhauseffekt erzeugt, ohne die Leistungsfähigkeit der Anlagen zu beeinträchtigen. Das neue Kältemittel WT69 zeigt, dass tiefe Temperaturen bis -70°C mit 90% weniger Treibhauspotential erreichbar sind.

Kategorie Start-Ups


Smart Reporting GmbH – Zugang zu KI in der medizinischen Diagnostik

Die Smart Reporting Software digitalisiert erstmalig medizinisches Textbuchwissen und das Know-how erfahrener Ärzte und macht diese Informationen weltweit verfügbar. Neben der nachgewiesenen Prozessoptimierung in Form von Effizienzsteigerung und Qualitätsverbesserung beeinflusst die sogenannte strukturierte Befundung laut jüngst veröffentlichter Studien auch den medizinischen Behandlungserfolg. Mit Smart Reporting erstellte Befunde haben ein strukturiertes und maschinenlesbares Format, so dass sie für Data Mining und maschinelles Lernen verfügbar sind. Das System ist ideal dazu geeignet, künstliche Intelligenz in der Routinediagnostik zu etablieren und einen höheren Automatisierungsgrad zu ermöglichen.