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Aktuelle Umfragen zur Industrie 4.0: Die Ungewissheit überwiegt

Das Gespenst von der Industrie 4.0 spukt weiter unvermindert durch die Medien- und Industrielandschaft. Von den einen als die große Hoffnung beschrieben, von den anderen als der Anfang vom Ende ist die Worthülse von der Industrie 4.0 gefüllt mit Erwartungen aller Art. Echte Praxisbeispiele und Best-Case-Szenarios fehlen immer noch weitestgehend. Kein Wunder, denn vor allem im Mittelstand herrscht immer noch betretene Stille, kommt die Sprache erstmal auf Industrie 4.0-Themen wie Machine-2-Machine Kommunikation oder Big Data in der Verarbeitung.

„Unkenntnis und teilweise unbegründete Befürchtungen führen in puncto M2M bei vielen, vor allem auch mittelständischen Unternehmen zu großen Unsicherheiten. Viele Betriebe sind bei der Industrie 4.0, auch aufgrund von Sicherheits-und Spionagebedenken, bewusst zurückhaltend. Dadurch verpassen sie jedoch ihre Chancen, im internationalen Wettbewerb die Nase vorne zu behalten oder an Boden gut zu machen“, erklärt Bettina Horster, Direktorin Mobile beim eco – dem Verband der Internetwirtschaft und liefert gleich ein Lösungsvorschlag: Probleme benennen und Aufklärungsarbeit leisten.

Denn mehr als 60 Prozent der Befragten IT-Experten befürchten beispielsweise den Diebstahl geistigen Eigentums, fehlendes Vertrauen und eine zu hohe Komplexität seien weitere Gründe für die Zurückhaltung beim Thema Industrie 4.0 im Mittelstand. Die Ergebnisse des Zentrums für Europäische Wirtschaft (ZEW) unterstreichen das Fazit. Lediglich 18 Prozent der befragten Unternehmen konnten mit dem Begriff überhaupt etwas anfangen. Nur vier Prozent setzt bisher auf digitalisierte Prozesse.

Zum Teil liegt das aber auch an der fehlenden Infrastruktur. Das ZEW rechnet beispielsweise vor, dass nur ein Viertel aller Unternehmen über schnelles Internet (min. 50Mbit/s) verfügen. Gleichzeitig halten immer mehr mobile Geräte Einzug in den Arbeitsalltag, ein gegenläufiger Trend. Horster vom eco-Verband sieht Datenschutzbedenken und mangelnde Kenntnisse dennoch als größten Widerstand. Neue Datenschutzkonzepte und detaillierte Informationen über die Möglichkeiten und Auswirkungen von M2M seien daher wichtige Schritte in die richtige Richtung.

„Dies würde vielen Unternehmen mehr Sicherheit im Umgang mit der Industrie 4.0 geben und gleichzeitig das Vertrauen in die neue Technologie massiv stärken. Wenn Unternehmen die Gefahren besser kennen, werden sich viele ihrer Befürchtungen zudem als unbegründet erweisen.“ Die Ergebnisse des eco Reports werfen die Frage auf, „ob Deutschland den Sprung zur Nummer Eins bei den Industrie 4.0 Wirtschaftsstandorten schaffen kann oder – im schlimmsten Fall – gar eine Deindustrialisierung droht“, meint Horster.

„Grundsätzlich ist Deutschland für den digitalen Wandel zur Industrie 4.0 gut aufgestellt: Wir sind in der klassischen Industrie stark und können darauf aufbauen“, so die Mobile-Expertin von eco. Was getan werden muss, damit Deutschland als Industrienation nicht den Anschluss an die technologische Entwicklung verpasst, wird Kernthema einer halbtägigen Veranstaltung sein, die der Verband am 12. November 2015 ab 12:30 Uhr im Filmforum NRW e. V. in Köln ausrichtet.